Bodenbestimmung Teil 2
Im ersten Teil der Bodenbestimmung habe ich Testverfahren gezeigt, um den Boden zu bestimmen in Teil 2 geht es um Beobachtung. Manchmal kann es sinnvoll sein, sich es mal mit einer Tasse Tee oder Kaffee im Garten gemütlich zu machen und sich umzuschauen. Man kann so manches entdecken, was für die Bodenbestimmung interessant sein kann.
Tiere im Garten
Welche Tiere gibt es in Deinem Garten? Regenwürmer hinterlassen zum Beispiel kleine Krümelhaufen auf dem Boden- ein Zeichen für Bodenleben. Sind die Haufen deutlich größer, ist ein Maulwurf am Werk. Verschwinden regelmäßig Pflanzen im Beet, könnte eine Wühlmaus da sein. Hackt der Grünspecht auf den Rasen ein? Dann befindet sich dort vermutlich ein Ameisennest, was auf Trockenheit hinweisen kann. Und sind die Amseln mit der Brutpflege beschäftigt, kann man staunend beobachten, wie sie Unmengen an Würmern aus der Erde zieht. Es kann sich also lohnen, auch mal eine Weile den Garten anzuschauen. Wie schon im Artikel „Auf den Boden kommt es an“ erklärt, ist die Humusschicht im Garten idealerweise voller Leben. Je mehr unterschiedliche Tiere sich im Garten einfinden, desto gesünder wird auch dein Boden sein.
Mineralstoffe und Spurenelemente
Wir haben uns auch schon mit dem Ausgangsgestein beschäftigt, dass einem zeigen kann, welcher Mineralstoff vielleicht stärker im Garten vertreten sein kann. Es gibt aber noch einige andere Stoffe, die sich auf das Wachstum der Pflanzen auswirken können. Diese kann man wie oben erwähnt, durch eine Bodenanalyse bestimmen lassen. Es gibt aber auch ein paar Anzeichen an Pflanzen, die einem einen Mangel oder aber auch einen Überschuss anzeigen können.
Stickstoff
Stickstoff ist in vielen Düngern enthalten und wir meinen es oft damit zu gut. Das Problem dabei ist, dass Stickstoff im Übermass durch den Regen weggespült wird und so ins Grundwasser gelangt. Eine Überdüngung löst bei Pflanzen Geilwuchs aus. Blüten und Früchte sind häufig sehr kümmerlich, die Pflanze sonst aber sehr lang. Bei Stickstoffmangel werden Blätter gelb bis rot-lila.
Phosphor
Eine Überdüngung verursacht Wachstumsstörung und Schwierigkeiten bei der Aufnahme von Spurenelementen wie Eisen und Kupfer. Mangelerscheinungen zeigen sich in geringem Fruchtansatz und rötlich-bräunlichen Blattfärbungen.
Kalium
Bei Überdüngung zeigen sich Wuchshemmungen, Magnesium- und Kalkmangel. Bei braunen Blatträndern könnte ein Mangel vorliegen.
Kalk
Bei einer Überdüngung wird der Boden alkalisch und Kalium wird verdrängt. Schlechtes Wurzelwachstum zeigt einen Kalkmangel an.
Magnesium
Ein Magnesiummangel zeigt sich in hellen Fecken zwischen den Blattadern.
Eisen
Auch ein Eisenmangel kann sich in hellen Flecken zwischen den Blattadern zeigen.
Kupfer
Eingetrocknete Blattspitzen und helle Blattfärbung kann auf einen Kupfermangel hinweisen
Molybdän
Bei einem Mangel zeigen Pflanzen Missbildungen.
Bei Magnesium, Eisen , Kupfer und Molybdän handelt es sich um Spurenelemente. Trotzdem hier nur von Spuren die Rede ist, kann ein Mangel sich negativ auf Pflanzen auswirken.
Zeigerpflanzen
Viele würden Zeigerpflanzen schnöde als Unkraut bezeichnen. Aber ein Unkraut kann dir auch häufig etwas über deinen Gartenboden sagen. So manches Unkraut wächst zwar auch an sehr kargen Orten, aber wenn es irgendwo in deinem Garten gehäuft vorkommt und dort besonders prächtig wächst, dann kann dies etwas bedeuten.
Sandiger Boden
Feldbeifuß, Sandmohn, Natternkopf
Lehmiger Boden
Huflattich, Kamille, Ackerhahnenfuß
Trockener, leichter Boden
Sandmohn, Hasenklee
Feuchter, verdichteter Boden
Breitwegerich, Beinwell, Scharbockskraut, Gänsefingerkraut
Saurer Boden
Heide, Sauerampfer, Heidelbeeren, Arnika
Alkalischer Boden
Wundklee, Pechnelke
Kalkhaltiger Boden
Wegwarte, Ackerrittersporn, Wiesenknopf, Wiesensalbei
Kalkarmer Boden
Buchweizen, Gelber Hohlzahn, Ackerhundskamille, Ackerstiefmütterchen
Stickstoffreich (Überdüngung)
Brennnessel, Melde, Vogelmiere, Löwenzahn, Knopfkraut, Giersch
Gerade bei den Zeigerpflanzen kann man bei mir im Garten unterschiedliche Bereiche erkennen. Als wir unseren Garten übernommen hatten, wuchs überall Vogelmiere (Überdüngung). Dort, wo die Wäschespinne unserer Vorgänger stand, wuchs überall Breitwegerich (Verdichtung). Im letzten Jahr habe ich mich mit der Düngung des Rasens an den Angaben des Herstellers orientiert. Das Ergebnis war eine reiche Löwenzahnernte im Rasen, die hauptsächlich die Kaninchen erfreute (Überdüngung). In einer sonnigen Ecke wuchs im letzten Jahr ein Natternkopf (sandiger Boden).
Nun hast du einige Methoden kennengelernt, die dir helfen, selbst eine Bodenbestimmung vorzunehmen. In den nächsten Teilen meiner kleinen Gartenbodenreihe wird es nun darum gehen, den Boden zu verbessern.
Die Bodenreihe
Jauche, Brühe, Tee und Auszüge
Effektive Mikroorganismen und Bokashi
8 Kommentare
Renate Zickenheimer
Boden ist wohl erst vor kurzem bei Laiengärtnern in den Fokus gerückt. Früher war er bei den meisten gar kein Thema. Dabei passieren die meisten Fehler wenn die falsche Pflanze den falschen Standort bekommt. Die Aufzählung von Zeigerpflanzen finde ich sehr hilfreich. Danke dafür! Bei den Tieren bedauerte ich wieder mal, noch nie einen Grünspecht in meinem Garten gehabt zu haben. Er ist ein El Dorado für Ameisen, die sehr viel mehr Schaden anrichten, als man sich vorstellt. Ich muss mir morgen noch den Teil 1 anschauen und warte dann auf die Fortsetzung. Danke für diese feine kleine Reihe über Gartenböden. LG Wurzerl
Frau Pratolina
Liebe Renate,
Leider ist der Grünspecht auch selten zu Gast. Dabei hätten wir reichlich Ameisen für ihn. Aber wenn er da ist, hackt er auf den Rasen ein, als ob er jede Menge Wut im Bauch hat.
Ich freue mich, dass Dir der Beitrag gefällt.
Liebe Grüße
Steffi
Steiermarkgarten
Liebe Steffi,
deine Beitragsreihe über den Boden und die Bodenbestimmung finde ich klasse! Ich selbst habe auch erst im letzten Jahr so richtig begriffen, dass der Boden das A und O im Garten ist. Manche Pflanzen sind nur sehr langsam und wenig gewachsen nachdem ich sie in meinen Garten geholt habe. Erst seit ich sie umgepflanzt habe – in einen entsprechend vorbereiteten Boden – wachsen sie kräftig und ich merke einen riesen Unterschied. Tolle Ergebnisse habe ich beim Mulchen mit verschiedensten organischen Materialien bemerkt.
Ich bin schon gespannt auf den nächsten Beitrag! Liebe Grüße,
Carina
Frau Pratolina
Liebe Carina,
Am Anfang hat so Träume von bestimmten Pflanzen im Garten und stellt dann fest, dass es gar nicht passt. Ich habe auch einiges geschenkt bekommen, was in meinem Garten einfach nicht wachsen möchte. Das ist so schade. Die Umgewöhnung des Bodens weg von der Chemie meines Vorgängers fiel dem Garten auch nicht leicht. Aber so langsam entwickelt es sich und es wird jedes Jahr ein wenig schöner.
Das Mulchen ist bei meinem trockenen Sandboden wirklich das A und O- auch wenn das zu wirklich eigenartiges Reaktionen von Nachbarn und Besuchern führt, weil sie meinen, das wäre unaufgeräumt.
Liebe Grüße
Steffi
Jeanne
Liebe Steffi,
ein riesengroßes DANKESCHÖN auch nochmal von mir für diese Reihe. ..Da denke ich immer, nach 30 Jahren wüsste ich schon alles, aber ein Besuch bei dir zeigt mir jedesmal auf: „Man lernt nie aus!“ Was ich aber nicht schlimm, sondern, im Gegenteil, toll finde.
Jetzt weiß ich auch, warum ein Buntspecht auf unserer Wiese gegenüber „wohnt“. Also wenn er eines hier findet, dann jede Menge Ameisen. Dazu eine kleine Anekdote: Der Nachbar kommt in unseren Garten und bestaunt auf dem Boden ein merkwürdiges Gebilde. Auf die Frage, was das sei, antworte ich ihm:“Ein Ameisenhaufen!“ Diesen Blick!! und diesen „Satz“ den er rückwärts hinlegte, war Bühnenreif! Der ist soooo dermaßen erschrocken…. Wäre ich ein 2-köpfiger Alien direkt aus dem All, hätte er es wahrscheinlich leichter aufgenommen. ABER „SO ETWAS“ MITTEN IM GARTEN zu haben und dann auch noch 5!!! davon, die ich tunlichst schütze und hege und pflege.
Seitdem hab ich das Gefühl von den Nachbarn i.wie gemieden zu werden. So viel zum Thema unaufgeräumter Garten *lach*Wie heißt es doch so schön: Ist der Ruf erst ruiniert…..
Aber was will man denn von der Schottergarten-Generation auch anderes erwarten???
Ich freue mich schon, viel mehr davon zu lesen. Weiter so und danke.
Ganz ganz liebe Grüße
Jeanne
P.S. hab gestern in einer Gartensendung gehört, dass, wenn wir nur 1% Humus auf alle deutschen Böden ausbringen würden, den kompletten CO2-Ausstoß unseres Landes kompensieren könnten.
(Ist das nicht unglaublich?)
Frau Pratolina
Liebe Jeanne,
Seist der Grünspecht, der die Ameisen frisst und bei Dir könnte er ja glatt eine Großfamilie ernähren. Es ist sicher interessant, einen Ameisenhaufen im Garten zu haben. Ich hatte letztes Jahr in einem Hochbeet Ameisen, was mich nicht so glücklich gemacht hat, denn sie richten auch ganz schönen Schaden an. Dieses Jahr habe ich an die Stelle einen Lavendel gesetzt. Den Geruch mögen sie nicht so sehr.
Wusstest Du, dass schon die Römer in Nordafrika für die Ausbreitung der Sahara durch massives Abholzen von Bäumen gesorgt haben? Sie haben das Holz für den Bootsbau benötigt. Bis heute haben wir in feinster Weise dazu gelernt. Und wir könnten schon mit kleinen Dingen viel ändern.
Liebe Grüße
Steffi
Hermann
Liebe Grüße an alle Gartenfreunde,meine spezielle Idee zur Bodenverbesserung wäre nach Terra preta Art Kohle einbauen keine Asche und keine Briketts.Nur gut ausgebrannte Buchenholz Kohle,diese hole ich als Rest meines Holzfeuer nach Abbrand aus der Asche oder auch kaufen guter Grillkohle wäre möglich.
Da ich schweren Boden habe nehme ich gewaschen Sand und diese Kohle Stückchen die ich mit Wasser erst ablöschen muß.
Vorteil ist Mikroanismen können diese bei Trockenheit zurückziehen.
Ich bestückte meinem Wurmkompost mit diesen Kohlen und kann diese aus meinen Beeten und Hochbeeten nicht mehr wegdenken.
Währe so meine Idee zur Verbesserung des Bodens.
Frau Pratolina
Hallo Hermann,
Vielen Dank, dass Du Deine Erfahrungen mit uns teilst. Es sind noch mehrere Beiträge zur Bodenverbesserung geplant. Dazu gehören auch noch Terra Kreta und Pflanzenkohle, mit der ich auch sehr gute Erfahrungen gemacht habe.
Liebe Grüße
Steffi