Garten

Bodenbestimmung

Um zu lernen, was dein Boden im Garten braucht, solltest du eine Bodenbestimmung machen. Es gibt natürlich die Möglichkeit, Bodenproben zu nehmen und sie untersuchen zu lassen. Hierfür gibt es Testsets im Internet, aber auch manche Gartencenter machen dies. Zu der Analyse bekommt man Tipps zur Düngung im Garten. Ein paar Dinge kannst du aber durchaus auch selber machen und die möchte ich dir hier vorstellen. In meinem Artikel „Auf den Boden kommt es an“ habe ich erklärt, wie der Gartenboden aufgebaut ist. Die unterste Schicht im Boden ist das Ausgangs- oder Muttergestein.

Wie bekomme ich heraus, welches Ausgangsgestein bei mir vorhanden ist?

Unsere Regierung hat ein großes Interesse daran, zu wissen, wo welche Art von Boden liegt. Schließlich sind manche Bodenschätze wertvolle Ressourcen. Es gibt daher viele Gutachten und Schriften von geologischen Instituten hierzu, die im Internet frei zugänglich sind. Hier findest du zum Beispiel eine Publikation des Umweltbundesamtes zu den Böden Deutschlands.

Bei mir in Potsdam-Mittelmark habe ich Braunerde, Kalkstein und jede Menge Sand. Dass bei uns viel Kalk im Boden ist, kann ich auch am Trinkwasser sehen. Unser Wasser ist hier sehr kalkhaltig. In der Mineralschicht wird also ein hoher Anteil an Calcium vorhanden sein. Für mich eine wichtige Erkenntnis, denn Kalk zersetzt Humus, wodurch alle Nährstoffe freigesetzt werden. Alle Pflanzen wachsen dadurch erst einmal sehr üppig. Aber nur bis die Humusschicht aufgebraucht ist. Das konnte ich wunderbar bei meinem Terrassenbeet beobachten. Wir haben es vor zwei Jahren neu angelegt. Auf dem Beet habe ich großzügig Kompost eingearbeitet und später eine dicke Mulchschicht darauf verteilt. Auch im zweiten Jahr habe ich die Pflanzen mit Kompost versorgt und nochmals gemulcht. Im letzten September habe ich festgestellt, dass eine Humusschicht kaum noch vorhanden ist. Dies könnte daran liegen, dass ich im letzten Sommer viel mit unserem kalkhaltigen Wasser gegossen habe. Wie habe ich festgestellt, dass kaum noch Humus vorhanden ist? Ich habe die folgenden Tests gemacht.

Sand, Lehm oder Ton?

Welche Art von Körnung im Boden vorhanden ist, ist für die Bodenbestimmung sehr wichtig. Eine grobe Körnung führt zu durchlässigem Boden, der wenig Wasser speichert. Je feiner die Körnung, desto dichter und undurchlässiger wird der Boden. Du kannst dies testen, indem du eine Handvoll feuchten Boden aufnimmst und sie in der Hand rollst. Fällt die Rolle auseinander, hast du eher einen sandigen Boden, lässt er sich gut formen, hast du eher einen lehmigen Boden.

Bodenbestimmung Rolltest Sand, Lehm oder Ton

Bei mir geht die Tendenz zum Sand, was mich nicht verwundert. Er ist eher hell und fällt auseinander.

Solltest du gerade ein Haus neu gebaut haben und willst nun den Garten neu anlegen, solltest du dir den Boden an mehreren Stellen gut anschauen. Auf vielen Baustellen wird gerne Bauschutt großflächig im Garten verteilt, denn eine Entsorgung ist teuer. Da wird nur schwer etwas wachsen. Hier würde ich empfehlen, den Boden auszutauschen. Das erspart langfristig eine Menge Frust und Ärger.

Die Spatenprobe

Stich mit dem Spaten in die Erde und hebe sie heraus. welche Farbe hat sie? Je dunkler sie ist, desto größer ist der Humusanteil. Ist sie eher verdichtet oder fällt sie auseinander? Das Ideal wäre krümelig, also genau dazwischen. Siehst du Regenwürmer oder andere Tiere? Das ist toll, denn das ist ein Zeichen für Bodenleben.

Bodenbestimmung Spatenprobe

Bei mir wieder die Tendenz zum Sandboden. Der Boden ist hell und in diesem Stück kein einziger Wurm. Allerdings weiß ich, dass in dem Beet einige Würmer sind, denn die Amsel wird regelmäßig fündig.

Die Schlämmprobe

Schlämmprobe

Fülle ein Schraubglas mit einer Handvoll Erde aus deiner Spatenprobe, giesse sie mit Wasser auf (wenn du destilliertes Wasser nimmst, kannst du auch gleich den nächsten Test mitmachen), schliesse es und schüttelte es gut durch. Dann stelle es ab und lasse das ganze zur Ruhe kommen. Interessant ist nun, wie sich das ganze in Schichten absetzt. Ganz unten befinden sich Steine, dann Lehm oder Ton, dann Sand. Oben findet sich Humus, der zum Teil auch oben schwimmt, weil er aus leichten Teilen besteht. Idealerweise sollte der Humusanteil natürlich am größten sein. Bei mir war er das nicht. Auch hier war der Sand der eindeutige Sieger, was im Bild nur schwer zu sehen ist- es war leider schwer zu fotografieren. Aber immerhin ist Humus noch vorhanden.

Den ph-Wert messen

Bodenbestimmung ph-Wert testen

Warum ist das wichtig, ob der Boden sauer, neutral oder alkalisch ist? Für den Boden ist es in erster Linie wichtig, weil weniger Bodenleben im Boden ist, wenn er eher sauer ist. Aber auch die Wahl der Pflanzen kann hier entscheidend sein. Ist dein Boden eher sauer, werden sich bei dir zum Beispiel Heidelbeeren oder Hortensien sehr wohl fühlen. Mit dem Gemüseanbau wird es dann aber schwer. Auch aus diesem Grund kann es wichtig sein, den ph-Wert zu bestimmen. Teststreifen hierfür gibt es günstig in der Apotheke. Da wir einen Aufstellpool haben, haben wir Teststreifen für das Poolwasser, die auch den ph-Wert bestimmen. Daher habe ich diese genommen. Man nimmt wieder ein Glas, nimmt eine Handvoll Erde, giesst sie mit destilliertem Wasser auf (kein Leitungswasser, denn das könnte den ph-Wert beeinflussen!) und verrührt das ganze. Nun nach Anleitung den Teststreifen eintauchen und anhand der Skala den Wert bestimmen.

  • Neutral: 6-7
  • Sauer: 4- 5,5
  • Alkalisch: über 8

Wie man im Bild sehen kann, fiel bei uns der Test neutral aus. Der Boden ist also nicht zu sauer oder zu basisch.

Meine Bodenbestimmung ergab also, dass mein Boden kalkhaltig und eher sandig ist. Den Humusanteil würde ich gerne weiter erhöhen. Da die letzten Jahre eher trocken waren und ich ausgleichend mit kalkhaltigem Wasser gegossen habe, ist es nicht verwunderlich, dass der Humusanteil nicht allzu groß ist. Da der Boden sandig ist, läuft Wasser schnell ab und wird nicht lange im Boden gehalten.

Im nächsten Teil meiner kleinen Bodenreihe wird es um weitere Möglichkeiten gehen, um den Boden noch genauer zu bestimmen.

Alle Teile der Reihe:
Auf den Boden kommt es an
Bodenbestimmung
Bodenbestimmung Teil 2
Wie baust du Humus auf
Kompost- von Abfall zu Humus
Jauche, Brühe, Tee und Auszüge

5 Kommentare

  • Jeanne

    Wow Steffi,
    welch informativer Post von dir. Ich kann mich nur wiederholen: Durch dich kann ich noch sooo viel lernen. Hab vielen Dank. Dass Kalk Humus zersetzt war mir z.B. neu. Aber im Garten gieße ich ohnehin nur mit Regenwasser. Und die Pflanzen IM Haus profitieren von der Filteranlage, die wir uns einbauen ließen., weil wir gerne Leitungswasser trinken, aber den ganzen Sch…rott nicht mehr drin haben wollten, allen voran Kalk und Chlor!!
    Mit sandigem Boden gießt man sich doch einen Wolf, oder?? OMG Wie sieht denn eure Wasserrechnung aus?
    Hast du schon mal was von „Water-harvesting“ gehört?? Da gibt es einige Bücher von…
    Wünsche dir jetzt schon ein wunderschönes Osterfest und viele schöne Stunden im Garten
    Viele liebe Grüße

    Jeanne

    • Frau Pratolina

      Liebe Jeanne,
      Vielen Dank, es freut mich, wenn du den Beitrag informativ findest.So ein Feedback ist toll, vor allem, wenn man viel Zeit in so eine Reihe gesteckt hat.
      Wir haben im Haus auch schon über eine Filteranlage nachgedacht, haben da aber tatsächlich einen Platzmangel im Hauswirtschaftsraum. Wir giessen viel, haben allerdings eine zweite Wasseruhr für den Aussenbereich, das ist dann deutlich günstiger.
      Einen Wassertank können wir nicht einbauen, da wir eine flächig verlegte Erdwärmeheizung haben. Das bedeutet, dass im ganzen Garten unterirdisch Heizspiralen verlegt wurden, die mittels einer Kühlflüssigkeit die Wärme aus der Erde zieht. Daher blüht bei mir alles ein wenig später als bei den Nachbarn.
      Ich habe aber am Schuppen zwei Regentonnen a 200 Liter und am Haus ein Regenfass a 1000 Liter, das hilft schon mal weiter- allerdings leide ich immer unter Nackenproblemen, wenn ich zu viele Gießkannen schleppen musste.
      Die schönen Stunden geniesse ich jetzt im Garten, Ostern soll es schon wieder recht kühl werden.
      Ich wünsche Dir ebenfalls tolle Feiertage!
      Liebe Grüße
      Steffi

  • Wolfgang+Nießen

    Liebe Steffi,
    danke für diesen sehr interessanten Post. Mit dem Boden wollte ich mich schon länger mal beschäftigen und auch damit wie man den Boden bestimmt. Aber immer ist irgendwas anderes.
    Und Du beschreibst sehr gut, wie man mit einfachen Mitteln, den Boden untersuchen kann, das finde ich toll.
    Ich wünsche Dir schöne Ostern.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

  • Katja Wientges

    Hallo Steffi,
    das finde ich sehr interessant! ich habe schon mal versucht meinen Boden PH-Wert zu bestimmen, weiter bin ich aber damals nicht gekommen. Ich wußte nämlich nicht was ich mit dem Wissen dann anfangen sollte. Dass das viele Gießen zu weniger Humus führt war mir neu und ich bin jetzt sehr gespannt was du für Tipps hast, um den Boden besser zu machen.

    Liebe Grüße Katja

    • Frau Pratolina

      Liebe Katja,
      Nur das viel giessen mit unserem kalkhaltigen Wasser, dass wir in Stahnsdorf haben. Da du am Waldrand wohnst, kann der Boden bei Dir nochmal ganz anders sein, vor allem der ph-Wert.
      Liebe Grüße
      Steffi

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.