Die Stunde der Wintervögel
7. Januar 2018
An diesem Wochenende findet wieder die Stunde der Wintervögel statt.
Nachdem ich gestern irgendwie nicht die Zeit dafür fand, habe ich heute Vormittag meinen Beobachtungsposten bezogen und habe eine Stunde lang unsere Futterstelle beobachtet. Und es war erstaunlich viel los.
Leider habe ich anfänglich vergessen, mein Handy dazu zu legen, daher habe ich keine Fotos gemacht. Aber ich sollte ja auch zählen und nicht fotografieren. Gleich zu Beginn waren die Spatzen da. Es handelt sich um Hausspatzen- immer in einer Gruppe unterwegs, immer lärmend, immer in Bewegung, immer dabei, die Meisen zu verjagen. Sie zu zählen ist recht schwer. Ich habe acht gezählt, einer fehlt zunächst. Warum ich das weiß? Nun, wir haben einen weiblichen Hausspatz, der mir seit dem Sommer regelmäßig das Herz bricht, denn ihr rechtes Bein steht rechtwinkelig vom Körper ab. Man sieht, wie dieses kleine Ding doppelt so viel Kraft verbraucht, wie andere, um halbwegs normal leben zu können. Aber es ist genauso häufig da, um sich Futter zu holen, wie die anderen und scheint in die Gruppe integriert.
Ganz anders als bei den Amseln. Vier Stück frequentieren heute den Futterplatz, die fünfte fehlt. Sie kommt nur selten und wird von den anderen Amseln sofort verjagt. Sie hat eine Art Pigmentstörung, ihr Kopf hat rechtsseitig weiße Federn, die in ihrem schwarzen Gefieder seh hervorstechen. Die anderen Amseln scheinen ihre Andersartigkeit nicht akzeptieren zu können.
Nun kommen wieder die Meisen. Wir haben Blau-, Kohl-, Weiden-, Hauben- und Schwanzmeisen. Blau- und Kohlmeisen sind eindeutig am häufigsten da. Die Schwanzmeisen erscheinen eher selten, aber immer zu fünft. sie sind die einzigen, die es schaffen, alle gemeinsam am Meisenknödel zu hängen.
Während der Grünspecht heute nur kurz mal auf dem Zaun herüberschaut, liebt der Buntspecht das große Futterhaus und hat es sogar schon geschafft, sich auch mal an den Meisenknödel zu hängen. Der Grünspecht belüftet in der Regel lieber den Rasen, in den er Löcher klopft, um Ameisen zu finden.
Immer wieder gibt es Pausen, in denen kein Vogel da zu sein scheint. Das ist die Chance des eher zurückhaltenden Rotkehlchens, das diese gleich nutzt und ein paar Haferflocken frisst. Dann ist auch dies verschwunden. Warum es plötzlich so still ist, erklärt sich umgehend, denn die Nebelkrähen überfliegen den Garten, gleich darauf die Elstern.
Langsam kommt wieder Leben in den Garten, die Vorhut der Spatzen erscheint, gleich darauf der kleine Schwarm, der plötzlich viel größer erscheint. Da sehen aber einige anders aus, eher grün. Ich kann sie als Grünfinken identifizieren. Am Boden sehr unscheinbar sitzen Buchfinken. Gerade die Weibchen kann man im Beet kaum sehen. Am Futterhaus gesellt sich noch etwas anderes dazu, ein Distelfink. Wow, den habe ich noch nie gesehen! Vielleicht sollte ich doch öfter mal genauer hinschauen. nun hat der Kernbeisser seinen Auftritt. Er landet am Futterhaus, dass sich augenblicklich leert. Er sieht mit diesem großen Schnabel auch ein wenig brutal aus. Er schaut zu mir rüber, als wollte er sagen: „Du kannst auf mich zählen!“ Sonst kommt er nämlich nur sehr sporadisch.
Nachdem auch noch der Eichelhäher vorbeischaut und in den Blumenbeeten nach versteckten Schätzen sucht (Ich glaube er versteckt so einiges und kann sich hinterher nicht mehr erinnern. Den ganzen Sommer über habe ich mich gewundert über lauter kleine Eichen im Garten).
Der Zaunkönig traut sich nicht näher ran heute. Ich hoffe er nimmt das kleine Häuschen an, dass ich ihm aufgehangen habe.
Der Kleiber traut sich auch nicht näher ran.
Meine Stunde geht zu Ende, allerdings verlängere ich sie um ein paar Minuten, denn die Ringeltauben stapfen unbeholfen den Weg entlang. Warum nehmen sie nur immer erst den Weg, um dann direkt an der Terrasse ins Blumenbeet zu watscheln? Eine der Elstern hat das im Sommer auch immer so gemacht.
Nehmt ihr auch teil an der Zählung? Wenn ihr wollt, könnt ihr das heute noch tun. Je mehr Leute mitmachen, desto realistischer werden die Zahlen.
Ich wünsche Euch noch einen schönen Sonntag!
Herzliche Grüße
Steffi
2 Kommentare
Wildbienchen
Hallo liebe Steffi,
Ich finde es super das du mitgemacht hast und auch noch so nett darüber berichtest, man kann es sich richtig vorstellen wie es bei dir zugeht, eine super Sache. Ich hatte von der Zählung gelesen und es hat mich schon gereizt mitzumachen aber seit wir drei Katzen haben kommen die Vögel leider nicht mehr so zahlreich und die, die Kommen gehen eher an die Knödel, die an der Grundstücksgrenze in den Sträuchern hängen. In mein Vogelhaus trauen sie sich nicht mehr. Obwohl es frei hängt und für die Katzen nicht erreichbar ist, ist es wahrscheinlich aber doch zu nahe am Haus für die vorsichtige Vögel. Deshalb freue ich mich umso mehr das schöne Treiben bei dir etwas miterleben zu dürfen. Danke für deinen netten Bericht.
Liebe Grüße Saskia
Stephanie Kessel
Liebe Saskia,
Es ist trotzdem gut, teilzunehmen. Man wird auch danach gefragt, ob der Garten von Katzen frequentiert ist. Auch diese Dinge werden bei der Zählung beachtet.
Vielen Dank für deinen Besuch!
Liebe Grüße
Steffi