Garten

Ein Plädoyer für die Erdkröte

Kröten geniessen ja nicht gerade den besten Ruf. Sie lieben feuchte, dunkle Ecken und sind mit ihren Warzen eher nicht so ansehnlich. Trotzdem möchte ich heute mal ein Plädoyer
für die Erdkröte (lat. Bufo bufo) halten.
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Bereits bei der Hausübernahme haben wir sie gesehen. Sie saß in der alten Entwässerung, die uns unser Vorbesitzer zeigen wollte. Aber sie war auch schnell. Weder konnten wir sie dort herausholen, noch hatten wir die Chance, ein Bild zu machen. Später begegnete ich einem weiteren Exemplar. Vielleicht war es auch die selbe und sie wußte sehr genau, wie sie aus diesem Schacht herauskommt- wer weiß das schon so genau. Dieses Mal war ich in Begleitung des Nichtenkindes und die Kröte floh so schnell sie konnte, sie wußte schon warum. Das Nichtenkind hat bei Tieren eine nett gemeinte, aber sehr zupackende Art. Das ist nicht immer bekömmlich.
Die Erdkröte hat ein weites Spektrum an Lebensraum. Sie benötigt ein Gewässer zum Laichen, sonst hält sie sich gerne in Parks, naturnahen Gärten oder Streuobstwiesen auf. Eigentlich ist sie überall dort gerne, wo keine befahrenen Straßen sind oder Monokultur herrscht. Auf einem Acker wird man sie nicht finden und wie dramatisch Straßen ihren Lebensraum einschränken, weiß man dank der Tierschutzorganisationen.
Wenn man also eine Erdkröte in seinen Garten locken möchte, sollte man entweder selbst einen Teich haben oder- wie in unserem Fall- zumindest der Nachbar. Sonst sollte der Garten abwechslungsreich und naturnah sein. Auf Gifte sollte man eher verzichten.
Im März sucht sich das Männchen ein Weibchen aus und schwingt sich auf ihren Rücken (Vermutlich sind daher bei den Kröten die Weibchen größer als die Männchen. Während die Männchen etwa 9 cm groß werden, werden die Weibchen bis zu 13 cm groß). Die Männchen sichern sich so ihr Weibchen und lassen sich dann bequem zum Laichgewässer tragen. Der Laich wird dann in Form von 2 bis 5 Meter langen Schnüren in das Wasser abgegeben. Ein Weibchen legt dabei bis zu 6000 Eier ab, die bei der Ablage vom Männchen befruchtet werden. Nach ein paar Tagen schlüpfen dann die Kaulquappen, die bei den Erdkröten schwarz sind. Etwa drei Monate später kommen die kleinen Erdkröten nach ihrer Metamorphose an Land und begeben sich auf Wanderschaft.
Als es bei uns letzte Woche regnete, war dies offensichtlich so ein Startschuss für die Kleinen. In Massen liefen sie durch unseren Garten. Und ja, sie laufen eher als sie hüpfen.
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In dieser Phase sind sie etwa einen cm groß und man muss wirklich aufpassen, dass man sie nicht übersieht.
Nach drei bis vier Jahren wird die Erdkröte geschlechtsreif. In der Natur wird sie nicht älter als 12 Jahre.
Die ausgewachsenen Tiere sind bräunlich und haben eine warzige Haut. Tagsüber halten sie sich versteckt im Gebüsch oder unter Steinen, in der Dämmerung gehen sie auf Jagd.
Und hier kommen wir zum interessanten Teil. Erdkröten fressen nämlich alles, was so auf dem Boden rumkriegt oder läuft: Ameisen, Käfer, Larven, Raupen, Wanzen, Spinnen, Asseln und Schnecken.
In meinem Garten halten sie die Entwicklung des Dickmaulrüsslers in Schach und Schnecken gibt es quasi nicht. Ab und an sehe ich mal eine Babynacktschnecke oder eine Gehäuseschnecke.
Ich bin den Kröten sehr dankbar, dass ich mir bisher keine Gedanken über eine Schneckenschere oder andere Mordinstrumente machen muss.
Zu einer Überbevölkerung wird  es übrigens sicher nicht kommen. Die Erdkröte hat sehr viele Fressfeinde. Während die kleinen sehr gerne mal von Vögeln gefressen werden, werden die größeren von Katzen, Mardern, Waschbären und Füchsen gefressen- alle sind regelmäßig Gast in unserem Garten.
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Solltet ihr also einer Erdkröte im Garten begegnen, freut euch! Sie sind eine Bereicherung.
Wenn ihr den Kröten etwas Gutes tun wollt, könnt ihr Steine locker schichten, Dachziegel oder Holzstücke mit Hohlräumen auslegen. Ist es lange trocken, ist eine kleine Wasserstelle günstig.
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Hier reicht eine Schale oder einen Untersetzer ebenerdig einzugraben und regelmäßig zu füllen.
Herzliche Grüße
Steffi
Verlinkt mit Lorettas und Wolfgangs Gartenglück und Rostrose.

6 Kommentare

  • Rostrose

    Liebe Steffi,
    ich habe offenbar nicht so viele Erdkröten wie du, denn hier gibt es noch jede Menge Schnecken… Aber es begegnen mir hier auch immer wieder welche – unlängst z.B. ein Baby 🙂 und ich finde Erdkröten keineswegs hässlich… Sie haben eine hübsche Farbe und schöne Augen… (Leider sehe ich in unserer Straße auch immer wieder welche, die die Fahrbahnüberquerung nicht geschafft haben…)
    Ganz liebe Samstags-Grüße, Traude
    https://rostrose.blogspot.com/2018/07/anl-31-loblied-auf-ein-feines-fruchtchen.html
    PS: Hier geht gerade die Welt unter: Donner-Wetter-Blitz-Hagel-Sturm…..

  • Margit

    Ich habe auch eine Kröte oder mehrere Kröten im Garten. Eine fiel in einen Schacht außerhalb des Gartens. Sie hatte sich vollkommen der weißen Umgebung angepasst. Ich habe sie herausgeholt, denn das wäre vermutlich ihr Tod gewesen. Schön sind sie vielleicht nicht… aber Schönheit ist nicht alles!
    Viele Grüße von
    Margit

  • Wolfgang Nießen

    Liebe Steffi,
    wir haben Erdkröten im Garten und freuen uns darüber sehr. Wir mögen sie und finden sie gar nicht unansehnlich.
    Deine Bilder von der kleinen Kröte gefallen mir sehr, sehr gut.
    Ich wünsche Dir einen schönen Start in die Woche.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

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