Garten,  Nachhaltigkeit

Feuchtigkeit gezielt nutzen: So gestalte ich naturnah und klimafreundlich meinen Garten

Der Klimawandel zeigt sich auch in Brandenburg immer deutlicher – mit trockenen Sommern, Starkregen und extremen Wetterumschwüngen. Für mich als Gartenliebhaberin wurde in den letzten Jahren klar: Wenn Pflanzen gesund wachsen sollen, brauchen sie angepasste Lebensräume. Gerade im naturnahen Garten ist es entscheidend, den Boden zu schützen und Wasser sinnvoll zu nutzen – auch bei wenig Platz.

Feuchtigkeit gezielt nutzen: So gestalte ich naturnah und klimafreundlich meinen Garten
Sumpfblutauge

Feuchtwiesenpflanzen retten – trotz Klimawandel?

Brandenburg leidet unter der Austrocknung von Mooren und Feuchtwiesen. Damit verschwinden auch viele heimische Pflanzenarten, die an feuchte Standorte gebunden sind. Sie im Garten zu erhalten, ist eine echte Herausforderung – doch sie lohnt sich. Viele dieser Pflanzen sind nicht nur schön, sondern auch wertvoll für Insekten, Amphibien und das ökologische Gleichgewicht.

Feuchtigkeit gezielt nutzen: So gestalte ich naturnah und klimafreundlich meinen Garten
Der kleine Gartenteich

Kleiner Teich – große Wirkung (aber begrenzter Platz)

Als ich meinen Teich anlegte, war mir die Bedeutung der Flachwasserzone noch nicht bewusst. Schnell wurde klar: Für all die Pflanzen, die ich gerne kultivieren würde, reicht dieser kleine Bereich nicht aus. Ich suchte also nach einer Lösung, wie ich Pflanzen für feuchte Standorte dennoch in meinen Garten integrieren könnte – auch ohne große Fläche.

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Beet mit Regenkette und Sumpfkübel

Regenwassernutzung im Garten: Meine Lösung mit Regenkette und Kübel

Da an unserer hinteren Regenrinne kein Platz für ein klassisches Regenfass ist, habe ich kreativ umgedacht. Ich installierte eine Regenkette, die das Wasser direkt in einen großen Kübel leitet. Dieser ist mit Steinen und kleineren Töpfen gefüllt. In diesen wachsen inzwischen Baldrian, Mädesüß, Blutweiderich und Sumpfdotterblume – alles Pflanzen, die Feuchtigkeit lieben.

Ein integrierter Überlauf leitet überschüssiges Regenwasser in eine Schale mit Löchern, sodass es langsam im Boden versickern kann. So wird verhindert, dass der Boden verdichtet oder Nährstoffe ausgewaschen werden – eine einfache, aber effektive Maßnahme zur Bodenpflege.

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Sumpfkübel auf der Terrasse

Kübelbepflanzung feucht: Vielfalt auf der Terrasse

Der Erfolg meines ersten Feuchtkübel-Experiments motivierte mich: Im letzten Jahr kam ein weiterer Kübel auf der Terrasse hinzu – ohne Entwässerungslöcher, gefüllt mit lehmhaltiger Teicherde. Das Ergebnis? Toll! Alle Pflanzen überstanden den Winter gut, und das Laub im Frühjahr war schnell entfernt.

Inzwischen stehen vier Kübel in unterschiedlichen Größen auf meiner Terrasse. Jeder einzelne bietet einen kleinen, aber wichtigen Beitrag zur Artenvielfalt und Regenwassernutzung im Garten.

Kübel 1 – Der höchste: Ein Paradies für den Zitronenfalter

  • Faulbaum (Rhamnus frangula) – nach nur zehn Tagen legte ein Zitronenfalter seine Eier ab
  • Sumpf-Blutauge (Potentilla palustris)- Blume des Jahres 2025
  • Sumpf-Veilchen (Viola palustris)
  • Sumpf-Platterbse (Lathyrus palustris)

Kübel 2 – Groß und farbenfroh bepflanzt

  • Akeleiblättrige Wiesenraute (Thalictrum aquilegifolium)
  • Sumpfschwertlilie (Iris pseudacorus)
  • Blutweiderich (Lythrum salicaria)
  • Sumpf-Schafgarbe (Achillea ptarmica)
  • Sumpf-Johanniskraut (Hypericum elodes)
  • Sumpf-Hornklee (Lotus pedunculatus)

Kübel 3 – Der Erfahrungs-Kübel vom letzten Jahr

  • Teufelsabbiss (Succisa pratensis)
  • Kuckucks-Lichtnelke (Silene flos-cuculi)
  • Sumpfziest
  • Sumpfhelmkraut
  • Wasserminze
  • Berle
  • Bachnelkenwurz (Geum rivale)
  • Bachbunge
  • Flatterbinse (Junius effusus)

Kübel 4 – Klein, aber besonders

  • Sibirische Schwertlilie (Iris sibirica)
  • Sumpf-Hornklee (Lotus pedunculatus)
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Tränkensteine

Pflegeleicht und nützlich: Mein Gieß-Tipp für heiße Tage

Die lehmhaltige Teicherde speichert Feuchtigkeit besonders gut. Wenn es über längere Zeit nicht regnet, gieße ich alle Kübel etwa einmal pro Woche kräftig, bis das Wasser sichtbar steht. Tränkensteine sorgen dafür, dass Bienen und andere Insekten sicher trinken können – eine kleine Geste mit großer Wirkung. Es ist faszinierend zu beobachten, wie schnell diese Mini-Biotope angenommen werden.

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Zitronenfalter bei der Eiablage am Faulbaum

Mein Fazit: Feuchtbiotope im Kübel – eine Antwort auf den Klimawandel

Was als Notlösung begann, ist heute ein Herzensprojekt geworden: Meine kleinen Feuchtbiotope im Kübel sind ein echter Gewinn – für mich, für die Pflanzen und für die Tierwelt. Sie zeigen: Auch auf kleinem Raum kann man mit etwas Kreativität viel bewirken.

Wie gehst du in deinem Garten mit Starkregen oder Trockenperioden um? Hast du auch feuchtigkeitsliebende Pflanzen in Töpfen oder Beeten? Ich freue mich auf deine Erfahrungen und Tipps in den Kommentaren!

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