Schaut die Lilien- Über das Lilienhähnchen
5. Juni 2018
Wie ich schon berichtet habe, mochte unser Vorbesitzer Lilien und hat davon diverse in unserem Garten angepflanzt. Ich finde sie auch schön, aber ich versuche, mit anderen Stauden ein wenig Abwechslung in den Garten zu bringen. Vielfalt ist nicht nur für die Bienen schön, sondern auch für das Gleichgewicht im Garten. Es gibt hier nämlich einen kleinen Gesellen, der sich in unserem Garten nur allzu wohl fühlt.
Er ist hübsch anzusehen mit seiner siegellackroten Oberseite. Und das erwachsene Tier richtet bei weitem nicht so viel Schaden an wie die Larve.
Aber mal von vorne:
Wir sprechen hier vom Lilienhähnchen (Lilioceris lilii), einem Mitglied der Familie der Blattkäfer. Er wird 6 -8 mm lang. Das Pendant zur roten Oberseite ist die schwarze Unterseite.
Er kommt in Europa, Eurasien, aber ebenso in Nordafrika, Nordamerika und neuerdings auch auf den britischen Inseln vor.
Wie der Name schon sagt, ist das Lilienhähnchen auf Lilien spezialisiert, wobei es die schnöden Taglilien verschmäht. Es ist auf die schönen Zwiebelblumen spezialisiert. Er mag aber auch die Schachbrettblumen, sagt nicht nein bei einem Maiglöckchen oder Schnittlauch. Letzteres hat er in meinem Garten noch nicht entdeckt, denn es sind ja genug Lilien da. Allerdings hat er vorher allen Kaiserkronen den Garaus gemacht. Nicht eine hat hier geblüht.
Das Problem ist hier, dass dieses kleine Kerlchen äußerst vermehrungsfreudig ist. Bis zu drei Generationen können in einer Saison entstehen. Ein Weibchen legt hierfür bis zu 350 Eier ab, immer bis zu 8 unter ein Blatt. So sind die Larven dann gleich an Ort und Stelle.
Während das erwachsene Tier mal ein Blatt anknabbert, frisst die Larve sich nach und nach an der ganzen Pflanze satt. Der Rest der Pflanze fault dann einfach weg. Ist die Larve soweit, dann zieht sie sich auf den Boden zurück und verpuppt sich.
Die Larve hat einen ziemlich effektiven Schutzmechanismus. Sie umgibt sich mit einem Kotbeutel.
Das finden selbst Vögel widerlich und fressen sie daher nicht.
Auf dem nächsten Bild nochmal die Larve ohne Kotbeutel.
Auf dem nächsten Bild nochmal die Larve ohne Kotbeutel.
Was kann man also tun?
Es hilft das Ansammeln der erwachsenen Käfer. Hierzu muss man wissen, dass sich die Käfer bei Gefahr auf den Boden fallen lassen und zwar auf den Rücken. So bleiben sie dann auch erst einmal liegen und sind kaum noch zu sehen. Wenn man sie also absammeln möchte, sollte man etwas unter das Blatt zum Auffangen bereit halten. Hier hilft zum Beispiel ein leerer Jogurtbecher. Kommt man dem Tier zu nahe, fällt es gleich in den Becher.
Will man die Larven absammeln, ist das ein ekelhaftes Gematsche, ein Stück Küchenrolle erleichtert die Arbeit ungemein.
Man kann die Larven aber auch einfach mit Wasser abspritzen. Fallen sie von ihrer Futterpflanze ab, finden sie nicht mehr zurück. Diese Methode finde ich deutlich angenehmer, weil sauberer.
Das Bestäuben der Blattunterseiten mit Algenkalk oder Gesteinsmehl soll auch helfen. Ich habe es noch nicht ausprobiert. Ebenso wenig habe ich probiert, Kaffeesatz um die Pflanze auf den Boden zu streuen. Bei Kaffeesatz bin ich ja vorsichtig geworden. Er wird ja auch von manchen als Allheilmittel gegen Schnecken gelobt. Das habe ich mal meinem Schwiegervater erzählt, der sofort begann, großzügig Kaffeesatz zu verteilen mit dem Erfolg, dass sich die Schnecken noch wohler fühlten und aktiver denn je waren.
Das Lilienhähnchen soll übrigens tatsächlich krähen, wenn man es in der geschlossen Hand leicht drückt. Das habe ich nicht hören können.
Habt Ihr das Lilienhähnchen schon krähen gehört?
Herzliche Grüße
Steffi
4 Kommentare
die_birgitt
…das ist sehr interessant, liebe Steffi,
ich muß direkt mal schauen, ob in meinem Garten noch Lilienhähnchen sind, habe mal welche gehabt, aber schon länger keine mehr gesehen…oder nicht extra drauf geachtet,
liebe Grüße Birgitt
Frau Pratolina
Liebe Birgitt,
Solange Deine Lilien gut ausschauen, ist ja auch alles in Ordnung. Meine Kaiserkronen sahen so vielversprechend aus und plötzlich faulten die Blüten weg. Da hat das Hähnchen von unten geknabbert.
Liebe Grüße
Steffi
Kathleen
Hallo liebe Steffi,
ich habe noch nie vom Lilienhähnchen gehört, wobei ich meine es auch schon gesehen zu haben. Was du da schreibst ist unglaublich interessant und vielleicht auch eine tolle Info für meine Eltern, da sie echte Lilien im Garten haben. Ich bin dagegen gerade ganz froh, dass ich mir vor kurzem "nur" ein paar Sorten Taglilien gekauft habe 😉
Ich drucke dir die Daumen, dass die Käfer dieses Jahr nicht ganz so eifrig dabei sind!
Liebe Grüße
Kathleen
Frau Pratolina
Liebe Kathleen,
Die schlimmsten Stellen habe ich tatsächlich zur Zeit im Griff, weil ich die Lilien, wenn ich den Garten wässere, mit einem starken Wasserstrahl absprühe. Da die Larven den Weg nicht zurück finden, sind zwar die Blätter beschädigt, aber sie schaffen es noch zu blühen.
Liebe Grüße
Steffi