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Buchtipp: „Hochsensibel geboren“ von Prinzessin Märtha Louise und Elisabeth Nordeng

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Mit dem Thema Hochsensibilität stehe ich ein wenig auf Kriegsfuß. Ich bin laut Test selbst hochsensibel. Wobei ich den Test gar nicht hätte machen müssen, denn ich wußte es schon vorher. Höre ich mir doch seit meiner Kindheit immer wieder diese Sprüche an, wie: “ Jetzt hab Dich nicht so!“ oder „Sei nicht so empfindlich!“ und viele, viele andere.
Sicherlich war ich als Kind nicht einfach. Mir wurde schnell alles zu viel. Wenn meine Eltern aufwändig meinen Geburtstag feierten und irgendwann alle eingeladenen Kinder völlig außer Rand und Band waren, saß ich in einer Ecke und heulte, weil es mir zu viel war.
Um meinen Eltern ein besseres Kind zu sein, versuchte ich jahrelang, über meine Grenzen zu gehen. Auf Dauer ist das aber nicht zu empfehlen, denn es ist sehr anstrengend.
Als ich zum ersten Mal von Hochsensibilität hörte, habe ich mich ein wenig damit beschäftigt. aber die ersten Bücher, die zu diesem Thema auf den Markt kamen, gefielen mir nicht. Es wurde immer verlangt, dass man seine Sensibilität lieben lernt. Was aber daran liebenswert sein sollte, habe ich nicht verstanden. Man sollte seine Arbeitssituation ändern, wenn man zum Beispiel in Großraumbüros arbeitet. In meinem Beruf gab es so gut wie keine Büros für Einzelne Personen. Wie sollte ich da hingehen und verlangen, dass man mir ein Einzelbüro gibt, nur weil ich ein wenig sensibler als andere bin? Das ist doch einfach lächerlich.
Dass nun ausgerechnet eine Prinzessin mir dieses Thema positiv näher bringt, hätte ich nicht gedacht.
Und dann auch noch gerade diese, die in den letzten Jahren eigentlich hauptsächlich wegen ihrer Engelsschule in der Presse war.
Ihr merkt, ich war skeptisch, als ich das Buch in den Händen hielt.
https://fraupratolina.de
Prinzessin Märtha Louise und Elisabeth Nordeng
Goldmann Verlag
Taschenbuch, 286 Seiten
ISBN 978-3-442-22238-4
12,-€
Die Prinzessin und das Mädchen aus einfachem Hause beschreiben jeweils ihr Aufwachsen, ihre Sensibilität und ihre daraus entstehenden Bedürfnisse. Beide merken auf ihre Art, dass sie anders sind als andere, dass sie Bedürfnisse haben, die andere so nicht haben.
Sie erzählen vom Umgang anderer mit ihrer Sensibilität und wie sie lernen mussten, Grenzen zu setzen, um nicht zu zerbrechen.
Erstaunlich ist hierbei, dass sie völlig unterschiedlich aufwachsen, eine eher introvertiert, die andere extrovertiert ist und beide sehr unterschiedliche Erfahrungen machen. Trotzdem sind beide sehr sensibel und haben gelernt, dass sie sich besonders schützen müssen.
Es gibt aber einen ganz großen Unterschied zu bisherigen Texten, die ich zum Thema gelesen habe. Denn beide sehen sich nicht als Opfer ihrer Hochsensibilität und möchten auch nicht, dass andere besonders Rücksicht auf sie nehmen müssen. Sie sehen sich selbst als Verantwortliche dafür an, sich um ihr Wohlergehen kümmern zu müssen.
Sie geben Tipps, wie man sich im Alltag versuchen kann zu schützen, auch wenn es Situationen gibt, die manchmal einfach nicht optimal sind.  Sie schlagen einfache Meditationsübungen vor, die man machen kann, um Situationen abzuschließen oder den Tag zu beenden.
https://fraupratolina.de
Obwohl ich vorher skeptisch war, hat mir das Buch sehr gefallen. Der leichte Umgang mit der Hochsensibilität nach sicherlich vielen Erfahrungen, die gar nicht einfach waren. Das Buch stimmt einen positiv. Die Tipps sind für jeden anwendbar. Sich zum Beispiel in einem Großraumbüro um einen ruhigeren Platz zu bemühen und seinen Schreibtisch ordentlich zu halten, um mehr Struktur zu haben und zur Not für die Konzentration mal mit Noise Cancelling-Kopfhörern zu arbeiten ist sicher eher durchsetzbar, als ein Einzelbüro zu fordern.
Es werden einige hochsensible Menschen vorgestellt, die gerade wegen dieser Eigenschaft eine ganz erstaunliche Karriere hingelegt haben. Zum Beispiel Arne Kristian Kolberg, der Konzernchef von Nortura, einer norwegischen Fleischproduktionsgesellschaft mit 5350 Beschäftigten ist.
Das Buch wurde von den beiden Autoren gemeinsamkeit der Journalistin Kristin M. Hauge geschrieben. Es ist sehr gut lesbar und enthält neben den Erzählungen der beiden Frauen jeweils auch Meinungen von Bekannten.
„Hochsensibel geboren“ ist ein Buch, das besonders sensiblen Menschen Mut macht, ein erfülltes Leben zu führen, indem man ab und an auch mal über seine Grenzen geht, sich danach aber wieder eine ausreichende Pause gönnt.
Jeder, der sich mit diesem Thema beschäftigt, sollte dieses Buch lesen.
Vielen Dank an den Verlag, der mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat!
Herzliche Grüße
Steffi
*Bei diesem Link handelt es sich um einen Affiliate Link. Das bedeutet, dass ich eine kleine Provision erhalte, wenn das Buch über diesen Link gekauft wird, Die Kosten für die Provision werden von Amazon gezahlt. Man kann das Buch aber auch in jedem Buchladen erwerben.

2 Kommentare

  • Sigrid Prenner

    Da schau ich nach 4 Wochen endlich mal wieder auf Blogger, da hüpft mich gleich dieser Post an! Danke für die Buchvorstellung. Bin selbst auch hochsensibel. Bin durch meine Tochter, die jetzt 4 ist, draufgekommen. Sie ist auch hochsensibel. Meine 2. Tochter ist erst 4 Wochen alt, da weiß mans noch nicht!! Ich mag den Begriff hochsensibel gar nicht, klingt so negativ: überempfindlich! Dabei hat die ganze Sache schon auch Positives: mehr wahrzunehmen als der Durchschnittsmensch find ich schon ein Geschenk! Auch wenn es manchmal – nein, meistens – anstrengend ist!
    Liebe Grüße, Sigrid

    • Frau Pratolina

      Liebe Sigrid,
      Dann ist dieses Buch vielleicht genau das richtige für Dich. Leider gehen sie nicht auf den Umgang mit hochsensiblen Kindern ein, aber sie beschreiben einiges aus ihrer eigenen Kindheit. Ich habe mich da sehr wiedergefunden.
      Herzlichen Glückwunsch zur Geburt Deiner zweiten Tochter!
      Liebe Grüße
      Steffi

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