Garten

Wie kommt der Igel in den Garten

Wie kommt der Igel in den Garten und warum ist es gut, wenn sie im Garten sind?

Igel kennt eigentlich jeder, aber genau Bescheid weiß kaum einer über den Igel. Und genau darin liegt das Problem, das Igel heute mit dem Menschen haben. Denn der größte Feind des Igels sind leider wir und das oft aus Unwissenheit.

Wie kommt der Igel in den Garten
Diese Igelin wurde über den Winter gepflegt, nun ist sie bereit für die Auswilderung

Igel kommen in Europa, Asien und Afrika vor. Es gibt 26 Arten, teilweise stachlig, teilweise auch ohne Stachel. In Deutschland kennen wir den Braunbrustigel. Der nördliche Weißbrustigel gilt laut Roter Liste in Deutschland seit 2020 als ausgestorben.

Was fressen Igel?

Der Igel gehört zur Gruppe der Insecotvoren, den Insektenfressern. Tatsächlich gehören auf seinen Speiseplan diverse Laufkäfer, deren Engerlinge, Ohrenkneifer, Spinnen oder Würmer. Fällt mal ein Vogelei oder ein Junges aus dem Nest, sagt der Igel nicht nein. Ebenso frisst er Junge von Mäusen, Spitz- oder Wühlmäusen und von Maulwürfen. Die adulten Tiere würde er nur fressen, wenn sie bereits tot wären. Denn er frisst durchaus auch Aas. Was er weniger frisst, sind Schnecken. Diese machen nur 1-5 Prozent seiner Nahrung aus. Auch Obst frisst ein Igel höchstens, weil er hofft, darin Maden zu finden.

Wann und wo sind die Igel unterwegs?

Igel sind nachtaktiv. Tagsüber schlafen sie gern im dichten Gebüsch, in Laubhaufen, Totholz, gerne auch in einem gut geschützten Igelhaus. Sie sind Einzelgänger, lediglich in der Paarungszeit trifft man sie auch mal zu Zweit an oder später die Igelmutter mit ihren Kleinen.

Wie kommt der Igel in den Garten
Ein Haufen aus Holz, Laub und Moos im Gebüsch mag der Igel

Igel sind standorttreu, sofern sie ausreichend Futter finden. Sie haben ein relativ großes Jagdgebiet von etwa einem Quadratkilometer. Daher reicht ein Garten oft nicht aus. Sie wandern nachts durch mehrere Gärten.Männchen können durchaus 2-3 Kilometer laufen, Weibchen bewegen sich etwas weniger. Die Igel haben mehrere Orte in ihrem Gebiet, an denen sie schlafen.

Paarung und Jungtiere

Die Igelweibchen werden oft im Mai/ Juni und manchmal auch nochmal im August läufig. Männchen legen oft große Strecken zurück, um paarungswillige Weibchen zu finden. Das Paarungsritual kann sich über Stunden hinziehen und ist auch nicht unbedingt geräuscharm. Hier wird gefaucht und geschnauft. Das Weibchen wird umkreist, weil es versucht, den Igelmann abzuwehren, der seinerseits versucht, das Weibchen zu besteigen. Die eigentliche Paarung dauert etwa eine Stunde. Anschließend zieht das Männchen von dannen und überlässt die schwangere Igelin ihrem Schicksal. Sie bekommt etwa 35 Tage nach der Begattung bis zu fünf Igelkinder in einem Nest, dass sie vorher aus Moos und Blättern an einer geschützten Stelle baut.

Ab der dritten Woche verlassen die Kleinen für kurze Ausflüge ihr Nest, bis zur sechsten Woche werden sie gesäugt. Hat die Igelin Kinder, trifft man sie ab und an auch mal tagsüber im Garten an. Auf keinen Fall sollte man sie jetzt aus diesem Grund zum Arzt bringen. Unterstützen kann man sie nun, indem man ihr etwas Futter bereit stellt.

Sind die Kinder zwei Monate alt, werden sie selbständig. In dieser Zeit wiegen sie etwa 200- 250 Gramm. Bevor sie in den Winterschlaf gehen, benötigen sie mindestens 500 Gramm, da der Winterschlaf fünf bis sechs Monate dauern kann und sie in dieser Zeit wieder bis zu 26 % ihres Gewichts verlieren. In den Winterschlaf gehen die Igel meist im Oktober oder November. Sie schlafen in der Regel etwa bis April.

Den Winterschlaf verbringen Igel in einer selbst gebauten Kugel aus Laub und Moos, gerne in einem Laub- oder Reisighaufen.

Feinde der Igel

Zu den natürlichen Feinden von Igeln gehören Greifvögel, Fuchs, Dachs, Marder, aber auch Parasiten wie Zecken, Fliegenmaden, Flöhe, Milben, Lungenwürmer, Darmparasiten.

Zwischenwirte der Lungenwürmer sind übrigens Schnecken. Daher sollten Igel eigentlich möglichst keine Schnecken fressen.

Der Mensch selbst ist der größte Feind des Igels. Daher kommen jetzt einige Dinge, die wir wissen sollten, wenn wir uns fragen, wie Igel in den Garten kommt.

Was mache ich, wenn ich einen Igel finde

Laut Naturschutzgesetz gelten Igel als geschützte Wildtiere. Sie dürfen weder getötet werden noch darf man ihre Unterschlüpfe zerstören. Weiter darf man sie nicht aus ihrem Lebensraum entfernen (§ 45 NatSchG).  Igel dürfen nur entnommen werden, wenn sie eindeutig krank, verletzt sind oder wenn es sich im Herbst um Jungtiere handelt, die ohne Hilfe den Winter nicht überleben können. Igel müssen nach ihrer Genesung oder Päppelung wieder dort ausgewildert werden, wo sie der Natur entnommen wurden. Ausnahme ist, wenn das Tier an diesem Ort einer Gefahr ausgesetzt ist.

Um einen Igel pflegen zu können, darf man als erstes nicht geruchsempfindlich sein. Denn Igel im Haus bringen reichlich Geruch mit. Außerdem gehört einiges Wissen zur guten Igelpflege.  Aus diesem Grund gibt es Pflegestellen für Igel. Wer ein krankes Tier findet, sollte sich an eine solche Pflegestelle wenden. Diese Menschen sind in der Lage, den Zustand des Igels einzuschätzen, bringen ihn zu Tierärzten und pflegen die Igel anschließend bis zu ihrer Auswilderung. Man sollte dies nicht selbst versuchen. Zum einen haben Igel Parasiten, die auch den Menschen oder Haustiere befallen können. Zum anderen behandelt nicht jeder Tierarzt kostenlos, wenn man ein Wildtier bringt. Pflegestellen kennen spezialisierte Tierärzte und die Behandlungskosten werden, sofern der Tierarzt nicht kostenlos arbeitet, vom Tierschutz übernommen. Weiter wissen wir leider fast immer zu wenig über die richtige Ernährung von Igeln. Über den Verein Pro Igel findet man in fast allen Regionen Pflegestellen. Speziell in meiner Region kann man sich an die Tierrettung Potsdam wenden, wenn Tiere in Not sind.

Wie kann man den Igel auf kommunaler Ebene schützen

Um Tiere zu schützen- und das gilt auch für viele andere Tiere- könnte man Säume und Böschungen an Straßenrändern seltener mähen. Die Hauptmaht könnte man auf den Herbst beschränken und so auch viel Personalkosten sparen. Die Verkehrssicherheit könnte man gewährleisten, indem man nur einen Streifen direkt an Straße oder Gehweg mäht.

Laubhaufen sollten im Herbst vor dem Aufsaugen vorsichtig durchgesehen werden. Oft haben sich dort schon Igel für den Winterschlaf eingenistet. Mitarbeiter von Bauhöfen sollten hierzu geschult werden.

Tempolimits in Ortschaften können nachts nicht nur Menschen besser schlafen lassen, sondern schützen auch vor Wildunfällen. Da unsere Gärten für die Igel als Jagdgebiet zu klein sind, überqueren sie nachts oft auch Straßen und sind so sehr gefährdet, überfahren zu werden.

Wildtieren kann man generell durch Aufklärung helfen. Das Verlinken von Infoseiten, Vorträge in Gemeinden für interessierte Bürger, Fachbücher in örtlichen Büchereien oder auch Infotafeln könnten Möglichkeiten sein.

Wie kommt der Igel in den Garten?

1.Zugang zum Garten

Der erste Grund, warum ein Igel nicht in den Garten gelangen kann, ist oft ein ganz banaler: Unsere Einzäunung ist zu gut. Gerade in meiner Gegend muss man sich sehr gut vor nächtlichen Wildschweinbesuchen im Garten schützen, wenn man nicht eh vorhat, alles neu anzulegen. Allerdings führt das dazu, dass der Garten meist bis zum Boden gut geschützt wird. Wie kommt der Igel in den Garten? Igel brauchen nur ein bodennahes, kleines Schlupfloch von 10 x 10 cm, um in einen Garten zu kommen. Wer also Igelbesuch im Garten haben möchte, sollte schauen, ob ein Igel ausreichend Möglichkeiten hat, in den Garten zu gelangen. Er sollte auch nicht in einem Garten eingesperrt sein. Auch wenn man ihn vielleicht so vor Verkehrsunfällen schützen, aber langfristig würde er verhungern und könnte isch auch nicht fortpflanzen.

Wie kommt der Igel in den Garten
10×10 cm unter dem Tor reichen dem Igel als Eingang in den Garten
2. Keine Gifte im Garten verwenden

Der nächste wichtige Punkt, den leider auch viele nicht bedenken: Igel kommen nur in den Garten, wenn es dort Nahrung für ihn gibt. Daher sollte man auf Giftspritzungen verzichten. Das Ausbringen von Giften ist oft auch gar nicht erlaubt, obwohl man vieles davon frei verkäuflich in jedem Baumarkt oder Gartencenter erwerben kann. Hier muss man auch Nahrungsketten beachten. Spritzt man beispielsweise etwas gegen Blattläuse, vernichtet man nicht nur Blattläuse. Von Blattläusen leben zum Beispiel Ameisen, Ohrenkneifer, Marienkäfer, die Larven von Florfliegen, Blaumeisen.

3. Totholz

Ein Garten, in dem sich ein Igel wohl fühlen soll, braucht Totholz. Wir neigen heutzutage leider dazu, unsere Gärten so sauber zu halten wie unsere Wohnzimmer. Für die Natur ist das nicht gut. Von totem Holz leben sehr viele Insekten, vor allem Käfer und deren Engerlinge. Diese gehören zu den Hauptnahrungsmitteln des Igels. Der Igel würde auch mit Wonne die Larven des von den meisten Gärtnern gefürchteten Dickmaulrüssler fressen, wenn man diesem nicht umgehend mit Nematoden den Garaus macht. Also lasst die Natur mal machen und entsorgt euren Heckenschnitt nicht. Man kann diesen zum Beispiel zu einer Benjeshecke aufbauen und so auch einen prima Sichtschutz schaffen. Das spart die Entsorgung, die ja auch Geld kostet. Im Untergeschoss einer Benjeshecke lebt der Igel außerordentlich gerne, da er das Nahrungsangebot quasi frei Haus geliefert bekommt.

Wie kommt der Igel in den Garten
Wildträucherhecke, in der ein Igelhaus steht, dahinter eine Totholzhecke, die zusätzlich auch als Sichtschutz funktioniert
4. Hecke

Und wo wir gerade bei Hecke sind: Eine Hecke aus unterschiedlichen Wildsträuchern liebt der Igel genauso wie viele andere Tiere. Vor allem, wenn darunter nicht so viel aufgeräumt wird. Dürfen hier mal Beikräuter wachsen und Laub liegen bleiben, schafft man einen Lebensraum für viele Tiere.

5. Schlaf- und Überwinterungsmöglichkeiten schaffen

Haufen aus Reisig, Laub und Moos bieten tolle Igelunterkünfte. Diese kann man wunderbar unter einer Hecke verstecken und stören so nicht unseren Ordnungssinn. Das Laub im Herbst unter die Hecke zu harken ist eine gute Möglichkeit, die Hecke zu düngen, das Laub verrottet über die Zeit und der Igel hat ausreichend Material, um seine Nester zu bauen. Und wir brauchen das Laub nicht mühevoll zur Kompostieranlage zu fahren oder abholen zu lassen. Teure Schlafhäuser für Igel benötigt man eigentlich nicht. Zumal man diese auch in Hecken verstecken und mit Reisig und Laub abdecken soll. Man sieht sie dann ja auch nicht.

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Es muss nicht unbedingt ein teures Igelhaus sein, ein Reisig, und Laubhaufen tut es auch
6. Gartengeräte

Ein sehr trauriges Thema sind die Gartengeräte. Laubpuster haben oft solch eine Kraft, dass sie einen Igel schwer verletzen können. Zum Thema Rasenmähroboter sollte man wissen, dass die meisten Geräte- auch wenn sie es versprechen- nicht über ausreichend gute Sensoren verfügen, die Tiere erkennen. Da Igel sich in Gefahrensituationen zusammenrollen und nicht wegrennen, gibt es immer wieder schreckliche Unfälle mit Mährobotern. Wer hart im Nehmen ist, kann in den sozialen Medien mal nach Bildern von verletzten Igeln schauen.  Will man also auf den Mähroboter nicht verzichten, sollte man ihn auf jeden Fall ausschließlich tagsüber fahren lassen und am besten auch nur unter Aufsicht. In der Zeit, wo Igelmütter Junge haben, kann es sein, dass die Mütter auch tagsüber mal auf Futtersuche sind. Dann sollten Mähroboter am besten gar nicht fahren.

7. Wasser

Auch Igel haben Durst. Toll, wenn ein Teich im Garten vorhanden ist. Allerdings sollte er, wenn die Uferzone stark abfällt, eine Ausstieghilfe haben. Der Igel schafft es vielleicht zum Rand zu paddeln, wenn er versehentlich reinfällt, aber das hilft ihm nicht, wenn er dann nicht rausklettern kann. Sonst kann man eine flache Schale mit frischem Wasser auf den Boden stellen. Gerade in sehr trockenen Zeiten werden sich nicht nur Igel darüber freuen. Pools, die in den Boden eingelassen sind, sollten nachts zum Schutz der Tiere abgedeckt werden.

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Bei Teichen ohne ausreichende Flachwasserzone freuen sich nicht nur Igel über eine Ausstiegshilfe
8. Gartenboden

Ein vorsichtiger Umgang mit dem Gartenboden ist ein Punkt, den wir oft nicht in Bezug auf Tiere bedenken. Die meisten Gärten sind völlig überdüngt. Nutzt man keinen Naturdünger, schadet dies dem Bodenleben. Der Igel ernährt sich von Insekten, die im oder auf dem Boden leben. Ist der Boden tot, findet der Igel keine Nahrung. Flächenkompostierung und Humusaufbau sollten hier im Vordergrund stehen und nur mit Bedacht mit Naturdüngern gedüngt werden. Bei der Auswahl des Düngers sollte man darauf achten, dass dieser Tieren nicht schadet.

9. Diversität

Erhöht man die Diversität im Garten, stellt sich langfristig meist von selbst eine Ausgewogenheit ein. Also nicht zu viele Pflanzen von einer Sorte pflanzen, Abwechslung reinbringen. Mehr heimische Pflanzen setzen, die unsere Art Boden gut vertragen. Naturmodule wie Teich, Benjeshecke, Wildsträucherhecke, Nistmöglichkeiten in den Garten bauen.

10. Füttern

Heute haben es Igel nicht leicht, da sie nicht ausreichend Nahrung finden. Man kann Igel durch Zufüttern unterstützen.  Allerdings gibt es ein paar Dinge, die man hierzu wissen sollte. Igel dürfen ausschließlich mit Feuchtfutter versorgt werden. Sie benötigen Katzenfutter, das mindestens 60 % Fleischanteil hat. Das Katzenfutter darf kein Gelee enthalten, also ausschließlich Pastetenform sein. Fängt man an, Igel zu füttern, sollte man dies dauerhaft tun, da sich die Igel daran gewöhnen. Leider lockt Katzenfutter auch viele andere Tiere an. Hierfür gibt es Futterhäuser für Igel. Gute Futterhäuser sind in drei Kammern unterteilt. Das Futter kommt in die mittlere, größere Kammer. Das Haus sollte zwei Zugänge haben, damit es Fluchtmöglichkeiten gibt, wenn ein zweiter Igel ins Futterhaus kommt. Die Zugänge sollte mit Rattenklappen ausgestattet sein. Ratten mögen es nicht, wenn ihnen etwas über den Rücken streicht. Daher werden sie die Zugänge nicht nutzen. Ich lege auf mein Futterhaus einen Stein, da ich nachts auch mal Besuch vom Waschbären habe, für den es einfach wäre, das Haus zu öffnen.

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Bevor man den Igel füttert, sollte man einiges wissen

Findet man im Spätherbst einen zu kleinen Igel, sollte man nicht anfangen, ihn zu füttern, sondern lieber Kontakt zur Igelhilfe aufnehmen. Denn es droht die Gefahr, dass der Igel mit einem zu geringen Gewicht in den Winterschlaf geht. Hierfür eine kleine Hilfe: hat der Igel zusammengerollt die Form und Größe einer Grapefruit, hat er vermutlich ausreichend Gewicht. Sieht er eher aus wie eine Zitrone, wiegt er vermutlich zu wenig.

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