Garten

Nisthilfen und Futterplätze

Nisthilfen und Futterplätze können sinnvolle Ergänzungen im Garten sein. Aber muss das immer alles gleich so teuer sein? Leider wird in dieser Nische viel Geld für manch ein Produkt verlangt, dass noch nicht einmal gut ist. Und das finde ich sehr ärgerlich.

Nisthilfen und Futterplätze
Sehr teuer, aber leider völlig ungeeignet. Hier kann man sich die Ausgabe sparen!

Nisthilfen können tolle Ergänzungen im Garten sein. Aber zunächst einmal sollten wir uns klar machen, dass es hier um Nisthilfen für Wildtiere geht. Und Wildtiere würden in erster Linie am liebsten natürliche Behausungen beziehen, um ihren Nachwuchs groß zu ziehen. Also wären Ecken im Garten, die wild sein dürfen, die beste Nisthilfe. In einer wilden, aus heimischen Pflanzen bestehenden Hecke würden sehr viele Tiere gerne wohnen, vor allem, wenn darunter auch noch Laub und Totholz liegt. Hier tummeln sich Käfer und andere Insekten, was den Igel freut, der gerne in einen Laubhaufen zieht, wenn er vor Ort gleich ein reiches Buffet vorfindet. Vögel können ihre Nester im dichten Laub bauen, vor allem, wenn ein Strauch mal Dornen haben darf, was zusätzlichen Schutz vor Nesträubern bietet. Eiweißhaltige Nahrung in Form von Blattläusen und Raupen finden sie gleich vor Ort. Schmetterlinge überwintern gerne im Gebüsch.

Vögel

Da wir immer weniger wilde Ecken in unseren Gärten zulassen, sind manche Nisthilfen sinnvoll. Vögel nehmen gerne Nistkästen an. Hier würde ich eher ein wenig mehr Geld ausgeben und in Modelle investieren, die langlebig sind und die über einen Marderschutz verfügen. Denn bei uns gibt es viele Räuber, die versuchen, an Jungvögel heranzukommen.

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Blaumeisenkasten mit Marderschutz

Auch Fledermäuse können unsere Unterstützung brauchen, da ihre natürlichen Behausungen immer mehr wegfallen. Ebenso geht es Turmfalken und Eulenarten, denen man Kästen zur Verfügung stellen kann, sofern man über hohe Bäume verfügt.

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Staugefahr, aber hier kann keine Ratte hochklettern

Es wird immer wieder diskutiert, ob man Vögel überhaupt füttern sollte. Hierbei muss man bedenken, dass die meisten Vögel sich von Insekten ernähren. Die werden aber seit Jahren immer weniger. In meinem Garten habe ich festgestellt, dass Vogelfutter gerne angenommen wird, vor allem, wenn die Vögel Junge aufziehen und sie selbst kaum Zeit haben, für sich Futter zu finden. Wenn sie ausreichend Futter finden, kommen sie weniger ans Futterhaus. Daher biete ich Futter an, aber nicht zu viel. Wenn sie über den Tag das Futterhaus nicht leeren, kommen nachts Waschbär, Marder, Maus und Ratte und bedienen sich.

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Und abends sucht der Waschbär die Futterplätze auf

Ein großes Angebot an Futterhäusern für Vögel erleichtert nicht gerade die Auswahl. Hier sollte man bedenken, dass ein Haus überdacht sein sollte, damit das Futter nicht feucht wird. Ein Haus sollte groß genug sein, wenn man auch große Vögel im Winter füttern möchte. Ein Haus, in dem man nicht im Futter stehen kann, ist hygienischer, da Vögel bei der Futteraufnahme auch mal Kot verlieren. Futterstationen, die nachts noch viel Futter enthalten, werden dann von Ratten, Mäusen, Mardern und sogar Waschbären besucht.

Igel

Igel macht man mit gekauften Schlafhäusern nicht wirklich glücklich. Stellt man ein Haus und einen Haufen aus Reisig und Laub zur Verfügung, wird er den Haufen bevorzugen. Hier kann man also wirklich Geld sparen und im Herbst Heckenschnitt und Laub im Gebüsch aufgehäuft zur Verfügung stellen.

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Hier schlafen mehr Spinnen als Igel

Will man Igel allerdings füttern, lohnt sich die Investition in ein Futterhaus mit drei Kammern und Türen mit Rattenklappen. Da die Igel nachtaktiv sind, kann man nicht immer aufpassen, wer sich gerade am Futter vergreift.

 

Insekten

Für die meisten Insekten lohnt es sich, Totholz zur Verfügung zu stellen. Hier benötigt man aber kein fertiges Haus, in dem Zapfen und Holzwolle sind. Die günstigste Variante ist, den Heckenschnitt in Form einer Benjeshecke zur Verfügung zu stellen oder Holz an einer Wand zu stapeln.

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Hier übernachten die Ohrenkneifer gern, denn auf dem Pflaumenbaum gibt es jede Menge Blattläuse, die sie zum Fressen gern haben

Ohrenkneifer bevorzugen einen umgedrehten Blumentopf, der mit Holzwolle gefüllt wird und zum Beispiel auf einen Stock gespiesst wird. Hier überwintern sie gern und übernachten auch. Da sie Blattlausvernichter sind, kann man ihnen gezielt dort Übernachtungsmöglichkeiten bieten, wo Pflanzen stark befallen sind. Auch hier gibt es sehr dekorative Tonelemente. Aber ein günstiger Tontopf tut es auch.

Sogenannte Schmetterlingshäuser sollen Schmetterlingen ein zu Hause bieten. In solchen Häusern würden Schmetterlinge nie ihre Eier legen. Ihre Eier legen sie auf den Blätter der Pflanze ab, auf der sich die geschlüpften Raupen ernähren kann. Also setzt zum Beispiel der Kohlweißling seine Eier immer auf Kohl und wenige Zeit später wird der Kohl von den geschlüpften Raupen gefressen. Vielleicht würden sie dort überwintern, aber ob Schmetterlinge tatsächlich in eine solche Unterkunft fliegen, wenn sie die Möglichkeit hätten, sich in einer Hecke an einem Ast zu überwintern? Eher nicht, denke ich. Auch hier kann man den Schmetterlingen eher etwas Gutes tun, indem man in eine Hecke aus Wildsträuchern und in Futterpflanzen für die Raupen setzt oder einfach wachsen läßt, wie zum Beispiel Brennnesseln.

Wildbienen

Will man Bienen wirklich etwas Gutes tun, sollte man Blumen pflanzen und zwar möglichst heimische. Denn das größte Problem, dass unsere Wildbienen haben, ist das mangelnde Nahrungsangebot. Behausungen finden sie eigentlich ausreichend. Möchte man sie unterstützen und vielleicht auch beobachten, wie sie nisten, kann ein paar Dinge tun.

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Hier herrschte im Frühsommer reger Andrang, weshalb ich angebaut habe

Wildbienenhotels sind oft sehr teuer, werden aber nicht bezogen. Hat ein solches Hotel Elemente wie Zapfen und Holzwolle, sind sie für Bienen nicht geeignet. Ziegel sind nur als Aufbewahrung für Niströhren geeignet. Sonst sind sie zu scharfkantig. Geeignet sind Hotels mit Niströhren und Holz, in die Löcher gebohrt sind. Das Holz sollte nicht von Nadelbäumen stammen, da diese harzen. Außerdem sollte nicht in Stirnholz gebohrt werden, da hier leicht Risse entstehen können. Bohrlöcher sollten glatt und gut ausgefeilt sein, denn sonst könnten sich die Bienen verletzen.

Auch sogenannte Bienensteine aus Ton werden gerne bezogen. Wildbienenhotels sollten unbedingt in die pralle Mittagssonne zeigen, denn die Bienen lieben Hitze. Meiner Erfahrung nach ist es sinnvoll, lieber mehrere kleine Wildbienenhotels aufzuhängen, als ein großes zu haben. Denn Vögel entdecken solche großen Nisthilfen und nutzen sie im Winter als Futterhaus.

Allerdings sollte man wissen, dass nur 25 % der Wildbienen tatsächlich in Röhren nisten. Die meisten nisten im Boden. Für Erdhummeln kann man zum Beispiel ein teures Hummelhotel aufstellen. Aber die Hummeln bevorzugen tatsächlich alte Mäuselöcher. Der Geruch von Mäusekot wirkt sehr anziehend auf die Hummelkönigin, wenn sie auf der Suche nach einem Ort ist, an dem sie ihr Volk ansiedeln möchte. Will man es trotzdem mit einem Hummelhotel probieren, sollte man Mäusekot in das Nest legen, um es einer Hummelkönigin schmackhaft zu machen.

Ein Hummelhotel sollte nicht in der prallen Sommersonne stehen. Im Frühjahr darf gerne ein wenig Sonne darauf scheinen, aber die Sommerhitze wäre zu viel. Gut ist es unter Büschen aufgehoben, die im Winter kein Laub und somit Sonne und im  Sommer ein wenig Schatten haben.

Viele Wildbienen sowie einige Insektenarten würden eine Sandfläche in der prallen Sonne zur Eiablage nutzen. Man kann sie unterstützen mit einem Sandarium, also einer Fläche, die ca. 40 cm tief ausgegraben wird und mit ungewaschenem, groben Sand gefüllt wird. Spielplatzsand ist hier eher ungeeignet, da Bienen hier keine Gänge anlegen können. Sie würden immer wieder zusammen fallen.

Nisthilfen und Futterplätze- mein Fazit

In einem Naturgarten gibt es ausreichend Möglichkeiten für Tiere zum Nisten. Durch Naturgartenmodule kann man Tiere unterstützen.

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Der Vogel- Baumarkt bietet verschiedenes Nistmaterial

Sinnvoll finde ich die Anschaffung von Nistkästen mit Marderschutz für Vögel und Fledermäuse, so wie es in den Garten passt.

Wildbienen an einer Nisthilfe zu beobachten, ist toll. Ich fülle leere Konservendosen am Boden mit Lehm auf und befestige am Lehm die Niströhren. Die Bienen nehmen das gut an.

Für Ohrenkneifer habe ich überall im Garten umgedrehte, mit Holzwolle gefüllte Tontöpfe. Die setze ich vor allem dort hin, wo im Frühjahr viele Blattläuse an den Pflanzen sind.

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Hier wohnen einige Käfer sowie ihren Engerlingen

Durch Kompost und Benjeshecke habe ich viele Käfer und Engerlinge. Das erfreut die Igel, die von allen angebotenen Schlafplätzen immer den Reisig- und Laubhaufen bevorzugen.

Will man Tieren ein zu Hause im Garten bieten, ist das Geld am besten in eine heimische Bepflanzung angelegt.

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