Garten,  Nachhaltigkeit

Gemeinsam stark

Gemeinsam stark sein ist viel einfacher als allein. Auch wenn man eigentlich niemanden braucht, wenn man so allein in seinem Garten friemelt, habe ich festgestellt, was für eine Kraft in Netzwerken stecken kann. Daher findet ihr in diesem Beitrag auch Werbung für andere (wofür ich keine Bezahlung erhalten habe).

Der Gartenstammtisch

Als ich im ersten Gartenjahr war, habe ich viel gelesen. Bücher, aber auch viele Blogs waren eine große Inspiration für mich als ahnungslose Neugärtnerin und ich fand es toll, dass so viele Blogger ihr Gartenwissen und ihre Erfahrungen teilen. Und so entdeckte ich 2017, dass Xenia von Berlingarten zu einem Gartenstammtisch aufrief.

Gemeinsam stark
Gartenstammtisch

Ich meldete mich zum ersten Treffen an und seitdem gibt es- außer zu Coronazeiten- sehr regelmäßige Treffen, die immer eine große Inspiration sind. Jedes Mal habe ich neue spannende Pflanzen kennengelernt oder weiß, was bei dem Befall eines Schädlings bei wem gut geholfen hat, welcher Dünger funktioniert und welche Gärtnerei die schönsten Pflanzen hat.

Netzwerk vor Ort

Vor zwei Jahren rief unsere Gemeinde dann zum ersten Mal zu dem Wettbewerb für den insektenfreundlichsten Garten auf, an dem ich teilnahm.

gemeinsam stark
Und zur Auszeichnung gab ein Netzwerk

Ich gewann neben einer Auszeichnung ein Netzwerk vor Ort. Wir sind per WhatsApp- Gruppe gemeinsam stark und tauschen Ratschläge, Pflanzen und Ideen aus. Hat jemand Pflanzen über, wird dies in die Gruppe gesetzt und sofort finden sich Abnehmer. Einer möchte seine Plastiktöpfe loswerden? Irgendjemand benötigt sie für seine Aussaat und holt sie gerne ab. Gerade bin ich so an Reste von Teichfolie gekommen, die ich für die Begrünung einer Minidachfläche nutzen möchte und brauchte keine zu kaufen. Dafür gab es von mir ein Herzgespann, was dort im Garten noch fehlte.

Das Blühteam von Stahnsdorf

Aus dieser Gruppe heraus hat sich nun eine kleine Gruppe gebildet, die ehrenamtlich Gartenbesitzer berät, die ihren Garten tierfreundlicher und naturnaher gestalten möchten. Hier mache ich mit und habe schon erste erfolgreiche Beratungen hinter mir. Nun habe ich selbst die Möglichkeit, mein Wissen weiterzugeben und kann so Menschen unterstützen, die sich von ihrem Garten überfordert fühlen, keine Gestaltungsideen haben und sich keinen professionellen Gartendesigner leisten können.

So zum Beispiel Andrea, die ein sehr großes, langgezogenes Grundstück hat, auf dem sie in Etappen teilweise tagelang mit Rasen mähen beschäftigt war. Ein Umgestaltung sollte möglichst kostengünstig sein und weniger Arbeitskraft benötigen. In diesem Jahr wird sie nur noch einen kleinen Teil Rasenfläche mähen, der von der Familie für Feste genutzt wird.

Gemeinsam stark
Wilde Wiese und kostengünstige Weggestaltung

Der Rest darf künftig eine Wildblumenwiese sein, durch die Wege führen, die mit Pappe und den heruntergefallenen Nadeln der umliegenden Bäume gestaltet werden. Jetzt im Frühjahr zeigt sich, dass dort kaum noch Rasen wächst, sondern sie die Wildblumen einfach nur wachsen lassen musste. Gerade blühen dort sehr viele Taubnesseln, worüber sich vor allem Hummeln gerade sehr freuen.

Gemeinsam stark
Benjeshecke im Aufbau

Schnittgut wird nicht mehr entsorgt, sondern in eine Benjeshecke gelegt, die den langezogenen Garten optisch unterteilt und gleichzeitig ein Heim für verschiedenste Tiere sein darf. Die freigesetzten Kräfte steckt Andrea nun in verschiedene Nisthilfen, Habitate und ein weiteres Staudenbeet. Manchmal hilft der Blick und das Wissen eines anderen und Veränderungen sind gar nicht so schwer.

Das erste Stahnsdorfer Gartenfestival

In diesem Jahr wird nun eine weitere Idee umgesetzt, die aus dieser Gruppe kam: Das erste Stahnsdorfer Gartenfestival. Hierfür konnten wir unsere Gemeinde begeistern, die uns bei diesem Vorhaben tatkräftig unterstützt.

gemeinsam stark
Stahnsdorfer Gartenfestival

Das ganze Jahr über gibt es an den Wochenenden Veranstaltungen rund um das Thema Garten. Den Beginn machte der Imkerverein im März mit einem Vortrag über Bienen, Wildbienen und insektenfreundliche Bepflanzung. Viele weitere Aktionen sind geplant, unterschiedliche private Gärten werden das ganze Gartenjahr über geöffnet. So gibt es einen Tomatenworkshop, Staudentausch, Infos über das naturnahe Gärtnern, einen Rechner, ob Schotter oder Bepflanzung im Vorgarten günstiger sind und vieles anderes. Meinen Garten werde ich im August öffnen und verschiedene Naturgartenmodule vorstellen.

Gemeinsam stark – Warum engagiere ich mich?

Der Klimawandel ist präsent auf vielen Ebenen. Wir wissen, dass ein Großteil der Insekten in Deutschland verschwunden sind. Das Wetter bietet in der Zwischenzeit einiges an Extremen. Aber wir nehmen das einfach hin. Wir handeln nicht entsprechend. Kommunen und Gemeinden wollen an die Themen kaum ran, weil sie schlichtweg oft nicht ausreichend darüber wissen und wischen es mit dem Totschlagargument vom Tisch: Es sei nicht ausreichend Geld da. Der Umstieg vom Auto auf Alternativen ist für den Einzelnen oft nicht attraktiv genug. Und wir haben heute viel, aber keine Zeit. Daher ist das auch verständlich. Und so findet bei vielen auch die Gartengestaltung statt. Man möchte keine Arbeit und man möchte sich auch nicht damit auseinander setzen. Daher meint man, mit vielen Steinen wird es pflegeleicht, was meist ein Irrtum ist.

Ich selbst merke bei mir, dass ich für mich auch nicht jede Umstellung einfach schaffe. Man benötigt Zeit, um sich damit beschäftigen zu können und auch Alternativen zu finden, die zu einem selbst passen.Das ist ein langer, fortwährender Prozess. Und so ist es auch bei den Gärten. Hier kann ich andere unterstützen, die nicht so viel Zeit haben , um sich mit Gartengestaltung zu beschäftigen.

Genau darum geht es auch bei dem Gartenfestival. Wir möchten gern, dass unser Ort bei allem Fortschritt, der zwangsläufig stattfindet und auch stattfinden soll, ein wenig grüner wird.

Gemeinsam stark – Was kannst du tun?

Ich hatte zugegebenermassen einfach Glück, dass es Gelegenheiten gab, die ich wahrgenommen habe. Bleibt man aufmerksam oder sucht gezielt, wird man auch Gleichgesinnte finden. Nachfolgend ein paar Möglichkeiten, die mir einfallen:

  • Schau, ob NABU oder BUND Ortsgruppen in deiner Gegend vertreten sind und mach dort mit
  • Engagiere dich für den Tierschutz
  • Engagiere dich in deiner Gemeinde oder suche den Kontakt und mache Verbesserungsvorschläge
  • Informiere dich über Förderungen im Bereich Klima- und Naturschutz und gebe diese Informationen an deine Gemeinde weiter
  • Vernetze dich über die sozialen Medien
  • Suche Gleichgesinnte über nebenan.de
  • Sei mit deinen Nachbarn in Kontakt, damit man sich gegenseitig unterstützen kann
  • Teile dein Wissen und deine insektenfreundlichen Pflanzen
  • Organisiere einen Stauden- oder Saatguttausch
Gemeinsam stark
Führt zu Gesprächen am Gartenzaun

Fallen dir noch mehr Möglichkeiten ein? Dann teile sie gerne in den Kommentaren.

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4 Kommentare

  • Jeanne

    Liebe Steffi,
    wow!! ich finde es so toll, wie du dich in Sachen Naturschutz engagierst und organisierst.!!
    Und die Auszeichnung hast du zu Recht verdient. Und wie immer ist dein Post wieder sehr informativ gestaltet, mit vielen Tipps, die ich demnächst auch wieder verstärkt angehen will.
    Deine Verschenkaktion am Gartenzaun finde ich herzallerliebst. Du hast ja auch schon berichtet, welche Begegnungen da entstehen ;-)…
    Am meisten aber hat mich beeindruckt, dass Menschen wie Andrea tatsächlich anfangen umzudenken. Diese Hoffnung habe ich schon lange aufgegeben, weil ich einfach sehe, wie bei Neubauten NUR noch Betonwüsten rund ums Haus entstehen. Klasse, wie ihr mit Rat und Tat ihr zur Seite stehen konntet. Weiter so!! 😉
    Viele liebe Grüße

    Jeanne

    • Frau Pratolina

      Liebe Jeanne,
      Vielen Dank.
      Hier gibt es genauso die Neubaugebiete mit jeder Menge Schotter in den Vorgärten. Aber viele legen die ja aus Unwissenheit an. Und Unwissenheit kann man nur mit Angeboten begegnen. Durch unser Gartenfestival bieten wir gerade sehr viel Möglichkeiten an und es macht allen so viel Spaß!
      Liebe Grüße
      Steffi

  • S. Krüger

    Liebe Frau Kessel,

    Wir waren voriges Jahr am Gartentag bei Ihnen zu Besuch! Es war sehr schön!
    Der Ableger von Ihnen ist uns leider eingegangen.
    Ich wollte nachfragen, ob sie eventuell Kräuterableger haben?
    Vielen Dank im voraus!

    Herzliche Grüsse
    S.Krüger

    • Frau Pratolina

      Liebe Frau Krüger,
      Schön, dass es Ihnen gefallen hat. Dieses Jahr habe ich bisher keine Pflanzen abzugeben. Ich habe mehrere ehrenamtliche Projekte, wo ich Pflanzen beisteuere.
      Vielleicht möchten Sie an diesem Sonntag in der Waldschänke in Stahnsdorf zum Frühlingsfest kommen, wo es einen Pflanzentausch gibt?
      Herzliche Grüße
      Stephanie Kessel

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