Gemüsebeete: Wie fängt man an?
Gemüsebeete: Wie fängt man an?
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Bei unserem letzten Telefonat meinte meine Oma zu mir, dass mein Cousin sie gefragt hätte, wie er damit anfangen solle, Gemüse anzubauen. Er hat bereits Gemüsebeete vorbereitet, aber womit soll er nun anfangen? Ich kann das verstehen. Mir ging es damals ähnlich, als ich meine Hochbeete das erste Mal bepflanzen wollte. Im Gartencenter war ich schier erschlagen bei der riesigen Auswahl an Samentütchen und Gartenbücher überforderten mich mit Unmengen an Informationen über Fruchtfolge und Mischkultur.
Aller Anfang ist schwer
Aber muss das wirklich sein? Ich denke nicht. Auch haben wir oft die tollen Beispiele anderer vor Augen. Bei mir war es natürlich Omas Selbstversorgergarten- wollte ich auch alles so haben und zwar sofort. Die riesige Gefriertruhe im Keller gefüllt mit Obst und Gemüse aus dem Garten, Eingemachtes im Vorratsraum und den ganzen Sommer über frischen Salat und Kohlrabi und Rote Bete und, und, und.
Und dann weiß man eben nicht, wo man anfangen soll. Und außerdem habe ich gar keinen Keller, also weder Platz für eine Gefriertruhe noch einen Vorratsraum für Eingemachtes.
Hat man noch gar keinen Gemüsegarten, sollte man zunächst über die Form der Beete nachdenken. Will man einfache bodennahe Beete oder vielleicht doch Hochbeete? Ich habe mich für Hochbeete entschieden, weil ich ab und an Rückenschmerzen habe. Hier habe ich beschrieben, wie der Gatte und ich unsere Hochbeete gebaut haben und wie man sie befüllt.
Wenn Du Material für Hochbeete benötigst, schau doch mal bei der Firma Holzland. Dort gibt es auch eine große Auswahl fertiger Hochbeete.
Aus Erfahrung kann ich sagen, dass es Sinn macht, sich vorher auch schon Gedanken über die Bewässerung der Beete zu machen, denn Gießkannen schleppen fördert ebenfalls Rückenschmerzen und zaubert einen Gießarm (Der erfahrene Gärtner nickt jetzt zustimmend und reibt sich den Arm.)
Wie fängt man nun an?
Aus heutiger Sicht kann ich nur raten, klein anzufangen. Ich habe in meinem ersten Winter vor lauter Ungeduld Einiges ausgesät. Im Februar drängte sich Topf um Topf auf der Fensterbank. Ich war genervt, weil ich jeden Tag zig Pflanzen gießen musste. Nicht alles konnte auf die sonnigste Fensterbank, daher vergeilte vieles. Im März war ein Teil eingegangen und ab April trug ich den Rest täglich morgens nach draussen und abends wieder rein. Da ich alles auf einmal vorgezogen hatte, war ich auch im August fertig mit der gesamten Ernte (Der erfahrene Gärtner lacht an dieser Stelle schallend.)
In Büchern oder im Internet kann man immer wieder jede Menge Pflanzpläne finden, die einem den Einstieg erleichtern sollen. Ich bin aber der Meinung, dass es wenig Sinn macht, sich an die Pflanzpläne anderer zu halten, sonst hat man vielleicht jede Menge Rote Bete im Beet, obwohl die keiner essen mag. Es kann helfen, sich mal Gedanken zu machen, was man im Jahr so für Gerichte kocht. Wenn man nicht genau weiß, wann welches Gemüse erntereif ist, kann ein Saisonkalender gute Hilfe leisten. Ich mag zum Beispiel im Winter gerne Steckrübeneintopf. Also habe ich im letzten Jahr Steckrüben gezogen und konnte bisher darauf verzichten, Steckrüben zu kaufen, da sie im Hochbeet auf ihre Ernte warten. Zu Weihnachten mag ich Rotkohl, im Winter Feldsalat und Portulak, Kräuter im Frühjahr und im frühen Sommer frische Kartoffeln und Erbsen und Bohnen.
Weniger ist mehr
Da es am Anfang nicht zu viel werden sollte, sucht man pro Jahreszeit drei bis vier Sorten aus. Dann hat man maximal 16 Pflanzenarten, über die man sich dann informieren kann. Weniger ist hier mehr. Wichtig ist zu wissen, wann sie vorgezogen werden müssen oder ob es besser ist, sie gleich ins Beet zu säen. Salat kann man zu Beispiel gleich säen und wenn er etwa im Juni/ Juli abgeerntet ist, kann dort der ab Mai vorgezogene Rotkohl hin, der dann vor Weihnachten geerntet werden kann. Auch fällt es bei der Anzahl noch leicht, für jede Pflanze den richtigen Platz zu finden. In der Mischkultur gibt es eben Pflanzen, die sich mögen und welche, die sich nicht mögen. Mit Knoblauch kann eben nicht jeder.
Will man Pflanzen vorziehen, sollte man beachten, wann die Pflanzen ins Beet können. Es macht wenig Sinn, den Rotkohl im Februar vorzuziehen, wenn man ihn kurz vor Weihnachten ernten möchte und er erst ab Juli einen Platz im Beet hat. Hat man keinen geeigneten Platz zum Vorziehen, kann man mit speziellen Tageslichtlampen arbeiten. Manchmal ist es aber einfacher, zur Pflanzeit in der örtlichen Gärtnerei vorgezogene Pflanzen zu kaufen.
Mach es Dir so einfach, wie es geht
Denn sonst fängst Du vielleicht gar nicht an. Und das wäre doch schade. Nimm Dir lieber ein Gemüse pro Saison vor, als gar keines. Im nächsten Jahr wird es dann eben mehr.
Wenn Du allerdings planst, ein ganzes Beet mit Salat zu bepflanzen, rate ich Dir, nur alle paar Tag einen Kopf auszusäen, sonst sitzt Du am Ende mit massig vielen Salatköpfen auf einmal da und wirst die halbe Nachbarschaft damit beglücken, weil Deine Familie sich weigert, drei Mal am Tag Salat zu essen (Der erfahrene Gärtner gluckst leise vor sich hin und schwelgt in Erinnerungen…)
7 Kommentare
Karen Heyer
Liebe Steffi,
das mit dem dosiert nacheinander aussäen habe ich auch nach vielen Jahren noch nicht im Griff. So hat Frau Ungeduld dann auf einen Schlag so massig Radieschen, das sie irgendwann holzig werden. Oder Salat bis zum Abwinken. Macht aber nichts, da die Nacktschnecken auch im Hochbeet ein wenig bei der Ernte helfen.
Dein Beitrag erinnert mich daran, das ich bei Gelegenheit mal sortieren sollte, was früh ausgesät bzw. vorgezogen werden kann. Und meinen Plan für die Beete für den Frühjahrsanbau zeichnen. Ich kann Anfängern wegen der Fruchtfolge ans Herz legen, sich von den Jahren Pläne zu machen und diese aufzubewahren. Siehe mein Beitrag zu dem Thema:
https://allegriaslandhaus.de/2019/02/fruchtfolge-gruenduengung/
Liebe Grüße
Karen
Frau Pratolina
Liebe Karen,
Seine Aufzeichnungen aufzubewahren ist auf jeden Fall sinnvoll und am Besten ist auch wenn man sich dazu schreibt, wenn etwas gut oder vielleicht auch gar nicht funktioniert.
Das mit dem Salat, hat sicher jeder mal gemacht, oder? Und holzige Radieschen kenn ich übrigens auch- Geduld bringt einem ja der Garten bei…
Liebe Grüße
Steffi
Elke Schwarzer
Hallo Steffi,
oh ja, das stimmt, nur Rote Bete aussäen, weil sie hübsch aussieht, und sie dann keiner mag, das wäre wirklich blöd. Ich mag sie ganz gern. Strolch ist zu beneiden bei den leckeren, frischen Sachen, die er so serviert bekommt.
VG
Elke
Frau Pratolina
Liebe Elke,
Ich mag sie auch, aber zum Beispiel der Teenie empfindet sie als Zumutung.
Wenn Du Strolch fragst, würde er sicherlich behaupten, immer noch zu wenig zu essen zu bekommen.
Liebe Grüße
Steffi
Tante Mali
Hallo Steffi,
nun, ähmmm, tja – ich bin ja keine Anfängerin mehr, aber dennoch lag die Stirn in falten, als ich diesen Text gelesen habe. Ich sollte mich auch mehr disziplinieren und nicht immer alles, was mir in die Hände fällt, in die Beete stecken – schmunzel. Der Mann an meiner Seite meint immer, ich würde dringendst eine zweite Gartenebene benötigen. Nun, er hat recht. Danke für die Anreize, ich nehme mich dann mal bei der Nase….
Schönes Wochenende und liebste Grüße
Elisabeth
Frau Pratolina
Liebe Elisabeth,
Zweite Gartenebene hört sich interessant an. Ich erkenne mich da absolut wieder. Ich habe gleich im zweiten Jahr alles in die Beete gesteckt, was ging. Aber ich merke immer mehr, dass es manchmal Sinn macht, sich auch da ein wenig zu reduzieren, den Pflanzen brauchen ja auch Platz zum wachsen.
Liebe Grüße
Steffi
Natalie Brandner
Ich plane für meinen Garten im nächsten Jahr auch einige Beete für Gemüse und Obst anzulegen. Ich bin natürlich hochmotiviert, habe drei Hochbeete gebaut und möchte möglichst viel anpflanzen. Aber vermutlich ist der Tipp, erstmal weniger zu machen, sehr sinnvoll. So kann ich den Service meines Gartens, dass ich im neuen Jahr reichlich Ernte haben, auch besser genießen.