Im Portrait: Die blaue Holzbiene
Es wird Zeit, dass die blaue Holzbiene mal im Portrait im Blog erscheint, denn sie besucht meinen Garten jedes Jahr wieder. Sie ist eine beeindruckende Persönlichkeit. Als ich sie zum ersten Mal gesehen habe, habe ich nicht an eine Hummel denken müssen, wie man immer wieder lesen kann. Ich musste spontan an eine als Ninja verkleidete Hornisse denken. Also habe ich sofort versucht, herauszufinden, um was für ein Tier es sich handelt, nicht dass es vielleicht gefährlich werden könnte. Aber hier kann ich gleich beruhigen: Sie ist friedlich.
Sie ist ein Hingucker
Die Holzbiene (Xylocopa, griechischen. für Holz schneiden) gehört zu der Familie der Echten Bienen und ist eine solitär lebende Biene. Sie gibt es in unzähligen Arten überall dort auf der Welt, wo es warm ist. In Deutschland kannte man sie in den 1980zigern hauptsächlich in der Oberrheinebene, seit 2003 scheint sie aber ein Bundesland nach dem anderen zu erobern. Bei den Sommern, die wir in den letzten Jahren hatten, ist dies kein Wunder.
Die blaue Holzbiene wird bis zu 2,8 cm groß und hat einen blauschwarzen Körper mit blau schimmernden Flügeln, was sie zu einem Hingucker macht.
Aggressiv ist sie, wie alle Solitärbienen, nicht. Die Weibchen können zwar stechen, tun dies aber nur im absoluten Notfall.
In Deutschland steht sie auf der Roten Liste, was an ihrem Lebensstil liegt.
Ist sie eine Diva?
Schauen wir uns mal an, wie sie lebt: Beide Geschlechter überwintern in Mauerspalten, Erdlöchern oder den von ihnen gebauten Nestern. Bei uns paaren sie sich Ende April. Das Weibchen baut daraufhin ein Nest in abgestorbenem Holz. Sie nagt in das Holz Brutröhren und legt jeweils in eine Kammer ein Ei und Pollen als Nahrung. Die Larven fressen nach dem Schlüpfen den Vorrat und Verpuppen sich dann in der Kammer. Im Sommer schlüpfen sie und fressen sich heraus. Weibchen leben für Solitärbienen ungewöhnlich lang, denn sie erleben noch ihre Brut und leben gemeinsam mit ihnen im Nest.
Dass die Holzbiene auf der roten Liste steht, liegt nicht daran, dass sie sehr speziell lebt, sondern dass wir ihr den Lebensraum nehmen. Das strikte Entfernen von Totholz aus Gärten und Parkanlagen entziehen ihr die Grundlage zum Nestbau. Sie ist also keine Diva mit hohen Ansprüchen, sondern wir sägen quasi an dem Ast, in dem sie lebt.
In den USA gelten die Holzbienen sogar als Schädling und werden bekämpft. Dort verbaut man mehr Holz in Häusern und wenn das Holz nicht gründlich bearbeitet ist, bauen sie auch dort ihre Nester. Die Gänge haben eine Breite von bis zu 1,5 cm. Man kann sich also vorstellen, dass dies beachtliche Schäden anrichten kann. Hat man also Fachwerk oder ein Holzhaus, sollte man darauf achten, dass das Holz immer ausreichend behandelt ist. Dann wird es von der Holzbiene als Nistmöglichkeit nicht in Betracht gezogen. Wenn man ihr dann Alternativen in Form von Totholz anbietet, wird sie es dankbar annehmen.
Möchtest Du der Holzbiene Lebensraum bieten?
Kurz gesagt, mag es die Holzbiene warm und sonnig. Sie benötigt Totholz und eine möglichst große Auswahl an Blüten. Sie mag es bunt und vielfältig.
Am liebsten ist hier das Totholz von Laubbäumen. Hat man also einen abgestorbenen Obstbaum in der Sonne zu stehen, könnte man diesen einfach stehen lassen. Auch liegendes Holz wird angenommen. Ein Insektenhotel wird angenommen, sofern das darin angebotene Holz groß genug ist. Wie wäre es also mit einem Insektenhotel als Sichtschutz?
Bei mir im Garten geht die Holzbiene an eine große Vielzahl von Blüten. Besonders mag sie Wicken, Lupinen, Löwenmäulchen, Stockrosen und die Phazelie. Da sie manchmal schon im März fliegt, ist es wichtig, auch an Frühblüher zu denken. Gerne war sie in meinem Garten am Winterjasmin und an den Christrosen.
In jedem Fall ist es ein Erlebnis, die Holzbiene zu beobachten. Da sie sehr standorttreu sind, kann man sich freuen, wenn man sie sichtet. Sie wird bleiben, wenn man ihr einen Lebensraum bieten kann.
Eine der Holzbienen hat in diesem Jahr leider den Versuch unternommen, im Pool schwimmen zu lernen. Ich habe sie glücklicherweise rechtzeitig entdeckt und sie wieder herausgefischt. Nach einer großen Portion Zuckerwasser und einer langen Trocknungspause in der prallen Sonne, machte sie sich wieder auf den Weg. Dies gab mir die Gelegenheit, ein paar Aufnahmen zu machen.
Habt Ihr die Holzbiene schon mal in Eurem Garten gesehen?
Herzliche Grüße
Steffi
8 Kommentare
Tante Mali
Guten Morgen liebe Steffi,
ohhh, jaaaa, sie sind wirklich dicke Brummer und ich glücklicher Mensch hab seit Jahren auch immer welche im Garten. War wirklich sehr gut, dass du ihr ein Porträt gewidmet hast. Sie hat es mehr als verdient. Und so tolle Fotos!!!!
Schöne Zeit und liebste Grüße
Elisabeth
Frau Pratolina
Liebe Elisabeth,
Oh das freut mich, dass Du sie auch im Garten hast und bei Dir findet sie bestimmt auch eine Nistmöglichkeit.
Liebe Grüße
Steffi
Anette
Hallo Steffi,
als ich die ersten Holzbienen im Garten entdeckte, dachte ich an dicke Käfer. Eine Freundin hast mir dann erzählt, dass ich da auf dem Holzweg war.
Angesiedelt haben sich die dicken Brummer in Holzstämmen, die eigentlich als Brennholz dienen sollten. Mittlerweile liegen die Apfelbaumreste 10 Jahre geschützt unter einem Dach und dienen immer noch den Holzbienen als Hotel. Ich sehe ihnen gern zu, wenn sie vor ihren Röhren kreisen um den richtigen Eingang zu finden.
Schön, dass du diese besonderesn Bienen hier vorstellst.
Viele Grüße
Anette
Elke Schwarzer
Ich hatte einmal eine im Garten und auch in einem anderen Garten in der Nähe wurde dieses Jahr eine beobachtet, in jedem Fall wären sie Neubürger in unserer Region. Ich würde mich freuen, sie zum Nisten an meinem Totholz begrüßen zu können.
VG
Elke
Frau Pratolina
Liebe Elke,
Ich befürchte ja, unser Holzplatz in der Nachbarschaft wird irgendwann aufgelöst. Vielleicht darf ich ja dort mal stöbern und entsprechendes Holz im Winter umsiedeln.
Ich drücke Dir die Daumen, dass sie Dein Totholz entdeckt und für gut befindet.
Liebe Grüße
Steffi
Jeanne
Liebe Steffi,
WOW!! Welch tolles Porträit über dieses faszinierende Insekt, und vor allem welch tolle Fotos.
Das veranlasst mich tatsächlich dazu, sofort eine Totholzecke einzurichten….
Habt ihr ein Insektenhotel, oder eine Totholzecke?
Bei dem, was in unserem neuen Garten alles so keucht und fleucht, würde es mich nicht wundern, wenn ich sie nächstes Jahr ebenfalls als Gast begrüßen dürfte, nachdem wir hoffentlich unsere Wildblumenwiese angelegt haben!….Drück mir die Daumen
Schönes Wochenende und viele liebe Grüße
Jeanne
Frau Pratolina
Liebe Jeanne,
Ich habe ein Insektenhotel, aber dieses wäre deutlich zu klein für die Holzbiene. Ich habe ja ebenfalls eine kleine Totholzhecke angelegt, lege aber gerade noch eine Totholzecke an. Idealerweise nistet sie in alten Holzstämmen, die schon ein wenig stehen. Solltest du jemanden kennen, der einen Obstbaum fällt oder so, solltest Du Dir ein Stück Stamm sichern und irgendwo in eine ruhige Ecke integrieren. Am günstigsten sollte dieses Holz der vollen Sonne ausgesetzt sein, so wie ein Insektenhotel auch. Die Bienen mögen es warm.
Ich drücke Dir die Daumen!
Liebe Grüße
Steffi
Bissige Katze
Sie heißt zwar Holzbiene, aber ich sehe sie in den Fugen von einem alten Gebäude nisten. Ich weiß nicht wo die alle ihre Nester sonst so haben, aber hier sind sehr viele Holzbienen. Wenn die Feuerbohnen oder die Sonnenblumen blühen sieht man wie viele hier leben. Ich finde aie irgendwie sympathisch. Etwas weniger reiche Leute wären nett, denn die beforzugen ihren Garten meistens naturfeindlich. Mein Hof ist hier größtenteils zwischen Nutzfläche und Wildnis.
Ich hab keinen Idiotenrasen, sonder eine Wiese mit Blumen. Wenn ich mähen muss, sind da schnell wieder Blumen. Um den eigentlichen Nutzgarten herum sind viele Blumen, Taubnesseln, Wildpflanzen…..
In der Hecke (die aus Thuja besteht) sind überall Wildrosen und Herzgespann (eigentlich hier vom Aussterben bedroht). Und das ist nicht einmal geplant wegen den Bienen, sondern einfach weil ich Natur mag.
Außerdem giebt 2 Dinge die ich sagen muss.
Bienen haben auch etwas von billigen TEILGEFÜLLTEN Rosen, bei denen sind nämlich Staubgefäße und Nektarien noch vorhanden. Es entstehen sogar Hagebutten.
Auch wenn ich schon so Wildrosen hübscher finde, gezüchtete sehen ihrgendwie falsch aus. (wie eine Schlange mit dem Kopf eines Esels, oder andersrum)
Und, exotische Pflanzen sind nicht so übel.
Mein Nachbar hat einen exotischen Hollerbusch, der blüht früher als der einheimische, die Bienen sollten auch was davon haben, da sie den Nektar 2 mal im jahr bekommen. (Und ich hab die Früchte probiert 😋) Die Datura wird ebenfalls von vielen Bienen angeflogen. (Holzbienen bejßen manchmal Blüten auf, da sie mittags geschlossen sind) Der bekanntesten Hibkskus, kommt aus Syrien. Gartensalbei ist aus dem Mittelmeergebiet. Ysop…..kennt eh niemand hier 🙄
Exotische Doldenblütler haben flache Blüten, die für Bienen leicht zu erreichen sind….
zugegeben, die meisten exotischen Pflanzen die ich habe gehören ja auch in die Kategorien „exotische NUTZPFLANZEN“ und „exotische Wildblumen“…. die sind also nicht von Verrückten kaputtgezüchtet