Garten

Jauche, Brühe, Tee und Auszüge

In diesem Beitrag geht es um Jauche, Brühe, Tee und Auszüge, Alles Möglichkeiten, selbst Mittel herzustellen, die unsere Pflanzen mit Nährstoffen versorgen und stärker werden lassen.

Für Jauche, Brühe, Tee und Auszüge werden Pflanzenteile verarbeitet, um deren Nähr- und Abwehrstoffe zu nutzen. Das Gute: Hier gibt es mal eine Möglichkeit, Beikräuter zu verarbeiten. Diese haben ja die Eigenschaft, sich oft sehr zügellos zu vermehren. Aber wenn man einen Teil davon verarbeiten kann, ist es plötzlich gar nicht mehr so schlecht, diese im Garten zu haben.

Wer sich ein wenig mit Kräuterkunde beschäftigt hat, wird schon etwas über die positiven Eigenschaften mancher Kräuter wissen. Die Stoffe, die hier wirken, dienen den Pflanzen selbst oft zur Abwehr von Mikroorganismen und Insekten. Außerdem enthalten sie Mineralstoffe, die sie selbst zum Wachstum benötigen. Es ist zum Beispiel extrem schwer, den Ackerschachtelhalm einfach so abzureissen, weil er so eine starke Struktur hat. Er benötigt hierfür viel Kieselsäure, die wir selbst nutzen, um unsere Schleimhäute zu stärken. Ebenso können wir mit einer Brühe die Strukturen anderer Pflanzen stärken und ihnen so zu einer besseren Abwehr gegen Pilzerkrankungen verhelfen.

Jauchen, Brühe, Tee und Auszüge
Der Jaucheeimer ist gut hinter dem Kompost versteckt

Tee

Hier werden Pflanzenteile kurz aufgekocht, abgesiebt und abgekühlt. Du nimmst ca. 500 Gramm Blätter auf drei Liter Wasser. Diese Methode ist am schnellsten anwendbar. Zum Beispiel kannst du mit Rhabarberblättern gegen Blattläuse vorgehen. Tee kann unverdünnt angewandt werden oder bis 1:2 verdünnt.

Auszug

Pflanzenteile legst du 24 Stunden in kaltes Wasser und siebst es dann ab. Kaltwasserauszüge kannst du unverdünnt anwenden. Hier bieten sich Beinwell (Stärkung), Brennnessel (Läuse) oder Tomatenkraut (Kohlweissling) an.

Brühe

Hier legst du Pflanzenteile 24 Stunden ein und kochst das Ganze dann noch einmal eine halbe Stunde. Dies bietet sich vor allem bei Ackerschachtelhalm an, um die ganze Kieselsäure aus dem Kraut zu ziehen. Hier nehme ich 500 Gramm Pflanzenmaterial auf fünf Liter Wasser. Später verdünne ich es 1:5 und giesse damit vor allem meine Rosen, die in den letzten Jahren immer wieder Probleme mit Sternrußtau hatten, aber auch strukturschwache Pflanzen.

Jauche

Bei Jauche scheiden sich ja die Geister, weil sie streng riecht. Den Pflanzen allerdings gefällt das. Hier nehme ich ebenfalls ca. 500 Gramm Pflanzenmaterial auf 5 Liter Wasser. Die Jauche bleibt etwa drei Wochen stehen und wird lediglich mit einem Jutesack abgedeckt, damit keine Tiere hineinfallen können. Ich rühre sie täglich um, damit ordentlich Sauerstoff rankommt, denn hier werden nicht nur die Nährstoffe der Pflanzen ausgezogen, sondern hier passiert noch mehr. Der starke Geruch entsteht durch einen Fermentationsprozess. Hier arbeiten Bakterien. Das kann man auch sehen, denn so lange der Gärprozess anhält, steigen Blasen auf. Die Jauche ist fertig, wenn keine Blasen mehr aufsteigen. Und keine Angst: Die Bakterien sind gewollt. Sie sind gut für unseren Gartenboden, in dem es eine Vielzahl an Kleinstlebewesen gibt. Lies hierzu meine anderen Beiträge zum Thema Boden. Ich werde sie unter dem Beitrag verlinken.

Es gibt einige Tipps, um den Geruch zu mildern, wie zum Beispiel Urgesteinsmehl hinzufügen oder Effektive Mikroorganismen. Ich persönlich habe nicht das Gefühl, dass das hilft. Aber ich habe den Eimer mit der Jauche einfach in der hintersten Gartenecke beim Kompost stehen. Am meisten riecht sie, wenn ich sie umrühre.

Die Jauche sollte nie unverdünnt gegossen werden. Sie ist so stark, dass sie Pflanzen verbrennen kann. Daher unbedingt wenigstens 1:10 verdünnen. Eine Brennnesseljauche enthält viel Stickstoff und ist perfekt für Tomaten und Kohl. In größerer Verdünnung giesse ich aber auch ein bis zwei Mal pro Saison meine Staudenbeete und den Rasen mit der Jauche.

Jauchen, Brühe, Tee und Auszüge
Die Jauche gärt in Plastik, nur zum Abgiessen nutze ein Metallsieb

Vor allem bei Jauchen solltest du Eimer oder Tonnen aus Plastik anwenden, Metall würde reagieren.

Blühende Pflanzen würde ich nur zu Tee verarbeiten, sonst nur Pflanzenteile ohne Blüten oder Samen verwenden. Sonst vermehren sich die verarbeiteten Pflanzen überall dort, wo du gegossen hast.

Mischen ist möglich

Ich setze Jauche nicht nur aus Brennnessel an, sondern gebe auch Beinwellblätter dazu. Hier kannst du nach und nach deine ganz eigenen Mischungen herstellen. Zum Beispiel ein Tee aus Kamilleblüten und Thymiankraut kann die Abwehrkräfte von Pflanzen stärken.

Ich selbst wende in meinem Garten Brennnessel-/Beinwelljauche und Ackerschachtelhalmbrühe an. Bei Insektenbefall hoffe ich meist darauf, dass es sich von selbst reguliert. Das klappt zum Beispiel bei Blattläusen sehr gut. Hier kommen jedes Jahr nach einer Weile die Marienkäfer und Ohrenkneifer und freuen sich über reichhaltige Mahlzeiten. Auch die Blaumeisen fressen Blattläuse gerne. Sind die Pflanzen gesund und stark, kann ihnen ein kurzfristiger Befall von Schädlingen auch nicht viel anhaben.

Weitere Kräuter, die zur Insektenabwehr empfohlen werden, sind Farnkraut als Jauche oder Brühe gegen Läuse, Rainfarn als Jauche, Brühe oder Tee gegen Läuse und die weisse Fliege und Zwiebel- oder Knoblauchkraut als Jauche oder Tee gegen Milben oder Pilzerkrankungen. Diese habe ich selbst noch nicht ausprobiert.

Die Bodenreihe
Auf den Boden kommt es an
Bodenbestimmung
Bodenbestimmung Teil 2
Wie baust du Humus auf
Kompost- von Abfall zu Humus
Jauche, Brühe, Tee und Auszüge
Pflanzenkohle und Terra Preta

3 Kommentare

  • Julia

    Tolle Infos, vielen Dank! Eine Frage zur Jauche: Gießt man die Brennessel ab, wenn die Gärung abgeschlossen ist, oder läßt man sie im Eimer und siebt jeweils nur die Menge, die man zum Düngen braucht?

    • Frau Pratolina

      Liebe Julia,
      Vielen Dank für deinen Besuch hier und für deine netten Worte. Man kann die Jauche abgiessen, dann lässt es sich leichter damit umgehen. Aber es ist nicht notwendig. Es ist genauso möglich wieder neue Kräuter und Wasser aufzugiessen und es stehen zu lassen. Gegen Ende der Saison kann man dann einfach die Reste in den Kompost geben.
      Viele Grüße
      Steffi

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.