Garten

Wie baust du Humus auf

Dass Humus ein sehr wichtiger Faktor für einen guten Gartenboden ist, hast du schon in dem Artikel „Auf den Boden kommt es an“ gelesen. Wie baust du Humus auf? Darum geht es in diesem Artikel. Denn Humus ist der Teil des Bodens, den du beeinflussen kannst.

Wie baust du Humus auf
Hier wird was umgesetzt

Grundsätzlich entsteht Humus allein, wenn alle Faktoren, also die Anzahl der Kleinstlebewesen im Boden, Bepflanzung, Feuchtigkeit, Temperatur, Sauerstoff- und Nährstoffgehalt und der ph-Wert, stimmen. Allerdings sind im Garten selten alle Umstände perfekt.

Verzichte auf Chemie

Das Bodenleben wird nachhaltig beeinflusst, wenn du Chemie im Garten anwendest. Dünger sollte aus diesem Grund organisch sein und auf Insektizide und Pestizide solltest du möglichst ganz verzichten.

Keine „nackte“ Erde

Ist die Erde „nackt“, also weder bedeckt noch bepflanzt, ist sie schutzlos. Durch äußere Einflüsse wie Regen und Wind wird sie hart und verkrustet. Sie trocknet aus und Bodenlebewesen ziehen sich in untere Schichten zurück. Regnet es nun wieder, kann der Boden das Wasser kaum aufnehmen. Dies solltest du grundsätzlich vermeiden.

Wie baust du Humus auf
Keine "nackte" Erde
Keine nackte Erde: Blumenaussaat auf Baumscheibe

Im Ackerbau ist man dazu übergegangen, Felder, die zur Regeneration brach liegen, mit einer Gründüngung zu bepflanzen. Das hat den Vorteil, dass die Erde nicht austrocknet. Nutzt du sogenannte Leguminosen(Hülsenfrüchte, z. B. Erbsen, Bohnen, Wicken, Lupinen oder Klee) also Pflanzen mit Wurzelknöllchen, gehen diese Symbiosen mit Bakterien ein, die dafür sorgen, dass die Pflanzen Stickstoff anreichern. Nutzt du diese Pflanzen dann als Mulch, hast du automatisch wieder eine Stickstoffanreicherung im Boden. Für eine sogenannte Gründüngung können auch Blumen, wie die Phacelie oder Kreuzblütler wie Senf eingesät werden.

Mulche deine Beete

Dies führt uns zum nächsten Punkt, dem Mulchen. Bepflanzt du ein Staudenbeet neu, sind die Pflanzen natürlich noch nicht so üppig wie später. Es gibt also Lücken im Beet und hier haben wir wiederum nackte Erde. Willst du die Lücken nicht mit einjährigen Blühpflanzen füllen, kommt das Mulchen ins Spiel. Wenn der Boden bedeckt wird, wird weniger Unkraut wachsen und der Boden ist Wind, Regen und Sonne nicht so stark ausgesetzt. Unter der Schicht kann er die Feuchtigkeit halten und die Mulchschicht wird von den Bodenlebewesen langsam zersetzt und zu Humus verarbeitet.

Wie baust du Humus auf
Mulch deine Beete
Das 2018 neu angelegte Terrassenbeet wurde nach der Bepflanzung mit gehäckseltem Stauden- und Astschnitt gemulcht

Mulch kann hierbei eine bunte Mischung aus Laub, Pflanzenresten und gehäckseltem Strauchschnitt sein. Im Gemüsebeet kannst du mit den Teilen der Ernte mulchen, die du nicht verwertest. Und spätestens, wenn die Pflanzen größer sind, ist kaum noch etwas von der „Unordnung“ zu sehen. Eine Bekannte, die meine Staudenbeete sah, empfand meine Beete nämlich als unordentlich. Sie hatte die Beete im Frühjahr gesehen, im Sommer sahen sie dann ganz anders aus.

Rindenmulch aus dem Gartencenter ist nur bedingt als Mulch geeignet. Er sorgt für eine Verschiebung des ph-Wertes in den sauren Bereich und zieht Stickstoff aus dem Boden. Er sollte nur als Mulch verwendet werden, wenn man Pflanzen setzt, die einen sauren Boden bevorzugen (z. B. Rhododendron oder Heidelbeeren) und du solltest dann auch zusätzlich Stickstoff zuführen.

Hecken und Bäume

Eine weitere Möglichkeit, den Boden vor zu starken Wettereinflüssen zu schützen, ist das Pflanzen von Hecken und Bäumen. So hält man Wind und zu starke Sonneneinstrahlung vom Boden ab. Ein weiterer Vorteil: Tiere werden dies gerne als Verstecke nutzen. Und ganz ehrlich: Wer liegt bei 34 Grad im Sommer noch in der Sonne? Ich persönlich sitze da lieber im Schatten meines Kirschbaumes.

Weniger Bodenbearbeitung ist mehr

Lange war man der Meinung, dass Beete regelmäßig umgegraben werden sollten. Dies tat man in erster Linie, um den Boden zu lockern. Eine Humusschicht ist aber ganz von selbst locker. Pflanzenreste sind oberhalb der Erde besser aufgehoben. Alles, was Würmer und andere zersetzen wollen, ziehen sie von allein unter die Erde oder bearbeiten es an der Oberfläche. Für das Bodenleben ist das Umgraben ungefähr so, als würde jemand dein eigenes Haus auf den Kopf stellen- deiner Arbeit könntest du erst einmal nicht nachgehen, weil du dich neu einrichten müsstest. Sinn macht es, die Erde aufzulockern, aber umgraben macht es nur dem Bodenleben schwer. Und Beikräuter wirst du durch Umgraben übrigens nicht los. Den Samen ist es egal, wie rum sie liegen.

Kompost- das Gärtnergold

Das Kompostieren gilt bei manchen als hohe Kunst und sie versuchen es daher gar nicht erst. Es erscheint kompliziert und zudem nimmt es Platz im Garten ein. Dem möchte ich mal widersprechen. Sicher ist es toll, wenn man eine größere Kompostanlage hat, schließlich hat man dann auch viel Erde, die man gewinnt. Aber es lässt sich auch in einem kleinen Garten mit Thermokompostern schon eine Menge bewegen.

Wie baust du Humus auf
Kompost- das Gärtnergold
Das Gärtnergold

In meinem Garten habe ich zwei davon, weil mein Vorgänger sie schon hatte und nur genau diese an die von ihm vorgesehene Stelle passten. Den Kompost habe ich in der Zwischenzeit zwar an eine Stelle umgesiedelt, wo mehr Platz ist, nutze sie aber weiterhin. Ich fülle einen in einer halben Saison und habe im nächsten Frühjahr schönste Komposterde. Und ist es nicht viel schöner, die Küchenabfälle und den Grünschnitt im Kompost zu entsorgen, als in der Biotonne? Und wenn man im Frühjahr Kompost nutzen kann und nicht säckeweise Erde im Gartencenter kaufen muss? Wer einen Kompost anlegt, spart auch Geld.

Zusätzliche Helfer

Wer meint, zusätzlichen Dünger zu benötigen, sollte immer auf den eigenen Kompost zurückgreifen und zusätzlich organischen Dünger nutzen, also Tiermist, Gärreste oder Trester. Wir haben Kaninchen und somit Stickstofflieferanten für den Garten. Da ich Apfelessig selber mache, habe ich auch immer mal mit Bakterien angereicherte Früchte. Zusätzlich arbeite ich teilweise mit Bokashi, also fermentierten Küchenabfällen. Ebenso kann man im Garten Kräuter wie Brennnessel oder Schachtelhalm zu Jauchen oder Pflanzentees verarbeiten. Eine weitere Möglichkeit ist, Komposttee anzusetzen. Alles hat eine Grundlage: Hier werden Nährstoffe herausgelöst und Bakterien gezüchtet, die das Bodenleben bereichern.

Mischkultur und Fruchtfolge

Wer seine Gemüsebeete immer gleich bepflanzt, wird langfristig den Boden auslaugen und Gemüsespezifische Schädlinge anlocken. Wenn du das vermeiden möchtest, solltest du Abwechslung reinbringen und den Kohl in einem Jahr im ersten Beet, im zweiten Jahr im zweiten Beet pflanzen. Es gibt Pflanzen, die sich gut ergänzen und welche, die sich nicht so sehr mögen. Wenn du dies beachtest, wirst du einen gesünderen Boden haben und größere Erträge ausgewogene und vielfältige Fruchtfolge im Gemüsebeet.

Wie baust du Humus auf
Mischkultur und Fruchtfolge
Mischkultur im Hochbeet

Auch in den Staudenbeeten solltest du auf Vielfalt setzen. Pflanzt man zu viel von einer Sorte, kann es sein, dass spezifische Schädlinge einfinden, denen man kaum noch Herr wird. Mein Vorgänger hatte eine große Leidenschaft für Liliengewächse und den ersten Schädling, den ich kennenlernte, war das Lilienhähnchen. Und genauso profitiert auch die Vielfalt des Bodenlebens von unterschiedlichen Wurzelarten.

Die letzten drei Themen werde ich noch ein separaten Beiträgen genauer behandeln.

Hier findest du die bisher erschienenen Beiträge der Bodenreihe:

Auf den Boden kommt es an

Bodenbestimmung, Teil 1

Bodenbestimmung Teil 2

Wie baust du Humus auf

Jauche, Brühe, Tee und Auszüge

Effektive Mikroorganismen und Bokashi

Pflanzenkohle und Terra Preta

 

8 Kommentare

  • Joachim Wenk

    wieder ein sehr schöner und sinnvolle Artikel. Ich arbeite ja auch schon lange mit Mulch und habe mich letztes Jahr erneut vertiefend mit dem Humusthema befasst und wie du es auch schreibst. Der Boden darf nie nackt da liegen. Mindestens Mulch muss drauf und was mir auch nicht klar war, noch besser wäre Bewuchs. Egal ob gezielt mit Gründünger oder arbeitserleichternd mit Wildwuchs. Der Boden braucht Pflanzen drauf. Ich habe daher jetzt im Gemüsegarten auch die Beete,d ie noch nicht benötit werden mit Gründünge eingesät. Man muss sich wirklich um seinen Boden im Garten kümmern, ein sehr wichtiges Thema!

    Viele Grüße, der Achim

    • Frau Pratolina

      Vielen Dank, lieber Achim!
      Ich habe dieses Jahr auch die Teile der Beete, die später bepflanzt werden, mit Gründüngung versehen. Und ganz nach Mischkulturmanier, habe ich teilweise als Trenner zwischen Pflanzen Spinat in Reihen gesät. Im letzten Jahr ist mir ein Beet zu trocken geworden und es sind sofort die Ameisen eingezogen. Das wird mir hoffentlich diese Jahr nicht passieren.
      Liebe Grüße
      Steffi

  • Katja Wientges

    Dass andere die Beete als unordentlich empfinden wenn man eigenen Astschnitt als Mulch verwendet habe ich auch schon erlebt. Als meine Mutter sich letztens in meinem Garten umgesehen hat, war sie ganz entrüstet über den Astschnitt den wir da einfach unter die Himbeersträucher „geschmissen“ hätten. Nach dem Motto: Wie sieht denn das aus? Allerdings auf meinem Gemüsebeet habe ich im Moment die blanke Erde. Ich werde deiner Empfehlung folgen und dort mulchen oder etwas einsäen. Mal sehen was sich findet.
    Zum Thema Düngen habe ich ein Frage, kaufst du überhaupt keinen Dünger mehr? Zu Kompost habe ich gehört dass der nicht zuviel aufs Beet darf, ausserdem habe ich immer zuviel Erde auf meinen Beeten, wenn man Kompost nimmt wird es noch mehr, wenn ich einen körnigen Biodünger nehme ist das weniger Masse. Oder nimmst du vor dem Düngen etwas alte Erde runter?

    • Frau Pratolina

      Liebe Katja,
      Bei frischer Aussaat kann es zunächst besser sein, wenn die Sonne direkt auf die Erde scheint im Frühjahr, weil sie dann schneller aufgewärmt wird. Sonst gilt, dass die Erde am besten immer bedeckt ist. Bei der Mischkultur wird zum Beispiel oft Spinat als Reihentrenner gesät. Wenn er nicht geerntet wird, wird er einfach zu Mulch. Bepflanzt man Beete erst später, kann man Gründünger säen, den man später, wenn das eigentliche Gemüse reinkommt, wieder als Mulch verwenden kann.
      Zum Kompost kann man noch je nach Bedarf ein paar Bodenhilfsstoffe, wie Urgesteinsmehl oder Bodenaktivator nutzen. Sie düngen weniger, sondern sorgen für ausreichend Mineralstoffe und unterstützen die Mikroorganismen. In Dünger ist oft am meisten Stickstoff vertreten, der die Pflanzen zu starkem Wachstum anregt. Da ich Kaninchenmist habe, habe ich ausreichend Stickstoff. Wenn man keine Tiere hat, kann man sich hier mit Hornspänen oder Jauchen behelfen.
      Kompost behandelt ich im nächsten Beitrag. Ich nehme keine Erde weg, sondern arbeite den Kompost mit ein. Tatsächlich braucht man nicht viel Kompost pro Pflanze nehmen.
      Es ist vom Prinzip her nichts gegen Biodünger zu sagen, aber man darf hier nicht vergessen, dass dies ein großer Wirtschaftszweig ist, den es vor einigen Jahren noch nicht gegeben hat. Und trotzdem gab es damals gut funktionierende Gärten. Generell ist in Dünger immer viel Stickstoff, der bei Überdosierung ins Grundwasser gespült wird.
      Liebe Grüße
      Steffi

  • Jeanne

    Liebe Steffi,
    Wow!! Deinem Post ist mal wieder nichts hinzuzufügen. Einfach nur klasse!! Das mit der „no-dig“-Methode habe ich letztes Jahr mal ausprobiert und stattdessen (zum Entsetzen der Nachbarn) reichlich Kartons überall im Garten ausgelegt. Folge: Unter den Kartons war die Erde schön locker und die Amseln stritten sich um die Würmer. Daneben: steinharter Lehmboden!! Ich finde es super, dass ihr auch alles zu Mulch verarbeitet und im Garten liegen lasst…auch wenn das die meisten nicht verstehen, *lach*
    Freue mich schon auf deine nächsten Beiträge 🙂
    Viele liebe Grüße

    Jeanne

    • Frau Pratolina

      Liebe Jeanne,
      Ich habe mit dieser Methode meine Wege im Vorgarten angelegt. Bei den Hochbeeten habe ich damals noch Unkrautfolie für die Wege genutzt. DAs würde ich nicht mehr machen. Das Unkraut wächst auch durch die Folie oder auf der Folie. Die Erfolge mit Karton und darüber Rindenmulch sind mindestens genauso gut, wenn nicht sogar besser.
      Liebe Grüße
      Steffi

  • Karen Heyer

    Liebe Steffi,
    ja, gemulchte Beete oder gar welche mit Flächenkompostierung sehen für viele Menschen unordentlich aus. Da stehe ich aber drüber, denn meine Gartenerde ist besser als ihre 🙂
    Immer, wenn ich dran denke, werfe ich blatthaltuigen Gemüseabfall nicht auf den Komposter, sondern direkt auf eine freie Stelle in den Beeten.
    Unter der Bedeckung bleibt der Boden feuchter und wird immer lockerer und humoser.
    Wie Achim schon schreibt, man muss ich um seinen Boden kümmern
    Ein schöner Beitrag!
    Liebe Grüße
    Karen

    • Frau Pratolina

      Liebe Karen,
      Ich hatte mal Besuch von einer bekannten, die beim Anblick des Vorgartens ausrief:“Was ist denn hier passiert?“ Und ich habe gar nicht verstanden, was sie meinte. Aber sie dachte, irgendwer hätte alle neu gewachsenen Stauden abgeschnitten und liegen gelassen. Wir haben eine Weile völlig aneinander vorbei geredet, bis ich verstanden habe, was sie meinte und ihr erklären konnte, dass es der Staudenschnitt vom vergangenen Winter war, der zwischen den neu austreibenden Pflanzen liegt. Was für mich völlig normal ist, ist für andere offensichtlich ein Fall von Vandalismus. Und gerade hier in dieser trockenen Gegend mit Sandboden ist das Mulchen so wichtig.
      Liebe Grüße
      Steffi

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