Garten,  Nachhaltigkeit

Kompost- von Abfall zu Humus

Wohin mit den Gartenabfällen, fragen sich viele. Und hier kann ich nur empfehlen, einen Kompost anzulegen, um aus Abfall wertvollen Humus entstehen zu lassen. Der Klassiker hierfür ist die Kompostmiete, die im Garten eigene Ecken beansprucht. Wie viel man bereit ist, von seinem Garten dafür herzugeben, muss jeder selbst entscheiden. Es gibt aber durchaus auch Möglichkeiten, die kaum Platz beanspruchen.

Kompost- von Abfall zu Humus
Meine Kompostecke

Was für eine Art ist richtig für dich und deinen Garten?

Zunächst musst du dir darüber klar werden, wohin dein Kompost und wie viel Platz er eingeräumt bekommen soll. Je größer der Garten ist, desto mehr Gartenabfälle wirst du haben. Suche hierfür einen gut geschützten Platz aus, den du auch bei Wind und Wetter gut erreichen kannst. Er sollte weder zu sonnig noch zu schattig sein. Unseren Kompost habe ich umgestellt, weil er in einer Sichtachse stand. Ich konnte also von der Couch im Wohnzimmer direkt auf den Kompost schauen, was ich weniger schön fand. Jetzt ist er in einer Gartenecke, abgeschirmt von einer kleinen Totholzecke und einer Minibuchenhecke. Wichtig ist, das zusätzlich noch ein wenig Platz ist, denn diesen benötigt man, wenn man mit dem Kompost arbeiten möchte. Dieser Ort bietet sich dann auch zum Ansetzen von Jauchen an.

Welcher Kompost sollte es sein?

Es ist möglich, einen Kompost als einfachen Haufen anzulegen. Aber günstiger ist es, wenn er zumindest drei geschützte Seiten hat. Er sollte sich vorne öffnen lassen, damit du komfortabler Erde entnehmen kannst. Ob du dich für einen selbst gebauten, einen gekauften aus Holz, Draht oder Plastik entscheidet, ist eigentlich egal. Du solltest aber wissen, dass ein luftiger Kompost aus Draht leicht für Austrocknung sorgen kann. Ein Holzkomposter muss nach ein paar Jahren ersetzt werden. Ein Thermokomposter aus Plastik sorgt für sehr hohe Temperaturen in der Rotte. Ich selbst arbeite seit 2017 mit zwei Thermokompostern und habe eine deutlich kürzere Rottezeit. Im Sommer muss ich allerdings auch sehr darauf achten, dass der Kompost nicht zu trocken wird.

Und wenn Du dich jetzt fragst, warum ich zwei habe, ist das schnell erklärt. Ein Kompost ist immer voll und hat eine Ruhephase, in der er langsam verrottet. In dieser Zeit wird dann der andere gefüllt.Ist dieser auch voll, wird der andere geleert und neu befüllt.

Der Kompost braucht Erde als Untergrund. Setze ihn daher nicht auf Stein oder so. Die Würmer und Mikroorganismen brauchen die Möglichkeit, sich in die Erde zurückziehen zu können und nach Möglichkeit sollen sie ja auch allein in den Kompost finden.

Schichtsystem

Die unterste Schicht sollte aus gröberem Material, z. B. Strauchschnitt, bestehen, danach kannst du immer auffüllen, was gerade vorhanden ist. Du musst beachten, dass vor allem Rasenschnitt schnell schimmelt, wenn zu viel davon aufgeschichtet ist, hier also lieber nur eine dünnere Schicht einfüllen oder vorher trocknen. Je besser man hier immer unterschiedliche Schichten einfüllt, desto abwechslungsreicher bzw. nährstoffreicher wird hinterher auch die entstandene Erde sein.

Je kleiner die Bestandteile sind, die in den Kompost kommen, desto schneller werden sie zersetzt. Größeres Schnittgut solltest du zerkleinern, bevor es in den Kompost kommt.

Ist der Kompost richtig nass, solltest du eine trockene Schicht einfüllen, also z. B. Erde, Gesteinsmehl oder Pflanzenkohle, damit kein Schimmel entstehen kann.

Ist bereits Schimmel entstanden und der Kompost riecht sehr streng, solltest du ihn umsetzen und in die einzelnen Schichten trockenes Material einarbeiten.

Ist der Kompost zu trocken, können die Bodenlebewesen nicht arbeiten. Dann solltest du dem Kompost Wasser gönnen. Gerade während sehr trockenen Phasen braucht der Kompost das mal.

Benötigt man Kompoststarter?

Wenn du einen Kompost völlig neu anlegst, kann es sinnvoll sein, einen Kompoststarter zu benutzen. Sonst ist dies nicht nötig. Ein Kompost, der über Jahre an einem Ort steht, hat im Untergrund ein aktives Bodenleben, dass sich im Kompost nach und nach bis nach oben durcharbeitet und sich wieder in den Boden zurückzieht, sobald alles zersetzt ist. Sonst gibt es noch eine kostengünstige Alternative zum Kompoststarter: Frag einen Nachbarn, der einen Kompost hat, ob er dir ein wenig von seiner Komposterde gibt. Diese arbeitest du mit in deinen Kompost ein und das Bodenleben kann sich langsam entwickeln.

Was darf rein und was nicht?

In einen Kompost dürfen pflanzliche Abfälle aus dem Garten, Baum- und Strauchschnitt, Rasenschnitt, Fallobst und pflanzliche Küchenabfälle, Eierschalen, Kaffee- und Teesatz sowie Tiermist. Es wird oft gesagt, man soll keine Schalen von Bananen und Zitrusfrüchten in den Kompost werfen. Bei Bananen und den Schalen der Zitrusfrüchte liegt dies hauptsächlich an dem starken Einsatz von Giften, mit denen beim Anbau gearbeitet wird. Hier sollte man auf Bioqualität achten. Auch Pflanzenreste von giftigen Pflanzen, wie z. B. Fingerhut oder Rittersporn dürfen in den Kompost. Die Mikroorganismen zersetzen die Giftstoffe. Unbehandeltes Papier oder Pappe können ebenfalls in den Kompost. Allerdings solltest du sie vorher gut durchfeuchten. Dann sind sie ein wahrer Leckerbissen für Würmer.

Nicht in den Kompost sollten kranke Pflanzenteile oder Unkräuter. Schimmlige Küchenabfälle, gekochtes Essen, Knochen, Fleisch oder Fisch sollten ebenso nicht in den Kompost. Farbig bedrucktes Papier darf nicht hinein und ebenso wenig Zigarettenstummel, da hier sehr viele Gifte enthalten sind.

Es gibt ein paar Pflanzenreste, die sehr lange für die Zersetzung benötigen. Zum Beispiel Laub vom Walnussbaum oder der Eiche enthalten viel Gerbsäure. Sie benötigen deutlich mehr Zeit. Auch die Nadeln von Eibe und Thuja brauchen mehr Zeit. Sie sind mit einer Art Wachs überzogen, die die Zersetzung verzögert. Bei diesen Pflanzenresten ist weniger oft mehr. Außerdem hilft es, alles so klein wie möglich zu schneiden und sehr dünne Schichten einzuarbeiten.

Kompost- von Abfall zu Humus
Hochbeete- auch eine Art Kompost

Spezielle Kompostformen

Wer seinen Kompost mit mit möglichst vielen Schichten komponiert, erhält auch einen gut gemischten Humus. Es gibt aber auch einige spezielle Komposte, mit denen man besondere Erde erzeugt.

Der Laubkompost ist ein Beispiel. Hier schichtest du das Laub mit wenig Grünschnitt und Kompost. Heraus kommt eine Erde, die sich besonders für Pflanzen eignet, die saure Erde benötigen. Rhododendren, Hortensien Brombeeren, Himbeeren, Blaubeeren seien hier als Beispiel genannt. Du musst also nicht unbedingt die Spezialerde kaufen, sondern kannst sie auch selbst erzeugen.

Ein Klassiker vom Bauernhof ist der Misthaufen. Tiermist ist stark stickstoffhaltig und eignet sich besonders gut für stark zehrende Gemüsepflanzen.

In meinem Garten finden sich noch vier Komposter, die man nicht dafür halten würde. Aber Hochbeete sind eigentlich bepflanzte Kompostmieten, denn sie werden mit Ast- und Strauchschnitt, und jeder Menge Schnittgut und halb verrottetem Kompost gefüllt. Nur obenauf kommt Erde. Nach und nach zersetzt sich alles, wodurch die Erde in Hochbeeten jedes Jahr ein Stück absackt. Nach ein paar Jahren sollte man sie einmal komplett leeren und wieder neu befüllen. Auf ähnliche Art funktionieren auch Hügelbeete oder Schlüssellochbeete. So kann man auch einen Kompost anlegen, wenn man eigentlich gar keinen Platz dafür im Garten hat. Wer auf einem Stück Rasen ein neues Staudenbeet anlegen möchte, kann die Rasensoden einfach umdrehen und abwarten. Nach einem halben Jahr ist alles zersetzt und das Staudenbeet kann auf frischem Humus angelegt werden.

Es gibt schließlich auch noch die Möglichkeit des Mulchens. Staudenreste, Gehölzreste und Pflanzenreste aus dem Gemüsebeet werden möglichst klein geschnitten und wieder in die Beete gegeben. Ebenso verfährt man im Herbst mit dem Laub. Es wird vom Rasen entfernt und in die Beete gegeben. Hier wird dann die Zersetzung einfach ins Beet verlegt. Es hat den Vorteil, dass die Bodenlebewesen alles gleich vor Ort verabeiten. Die Humuschicht entsteht da, wo sie sowieso hin soll. Außerdem wird die Erde unter der Mulchschicht länger feucht gehalten und es muss weniger gegossen werden. Im Winter dient es den Pflanzen als Schutz vor Kälte. Dies sollte man aber nicht mit Küchenabfällen oder Tiermist machen. Küchenabfälle würden eventuell Tiere anziehen und Tiermist sollte immer abgelagert sein, weil er sonst die Pflanzen verbrennen kann.

Kompost- von Abfall zu Humus
Rohkompost mit Würmern

Der Reifegrad

Ist der Kompost zwischen drei und acht Monaten alt, spricht man von Rohkompost. Bei über acht Monaten ist es Reifekompost. Im Rohkompost ist noch nicht alles komplett zu Humus umgewandelt. Hier findet man noch jede Menge Kompostwürmer. Diese Erde sollte nicht als Aussaaterde genutzt werden. Allerdings kann er gut zum Mulchen bei Starkzehrern eingesetzt werden. Reifekompost ist zu jeder Art von Bodenverbesserung geeignet und kann auch problemlos zur Kübelbepflanzung genutzt werden.

Wie viel Kompost darf wohin?

Nicht alle Pflanzen benötigen gleich viel Kompost. Starkzehrende Gemüsesorten können 4-5 Liter pro Quadratmeter Kompost vertragen, schwachzehrende brauchen nur 2-3. Auch Sträucher und Bäume brauchen nur 2-3 Liter. Staudenbeete können 3-5 Liter pro Quadratmeter vertragen. Rasenflächen brauchen nur 1-2 Liter pro Quadratmeter. Hier muss der Kompost fein gesiebt und dann mit dem Rechen verteilt werden.

Die Bodenreihe:
Auf den Boden kommt es an
Bodenbestimmung
Bodenbestimmung Teil 2
Wie baust du Humus auf
Jauche, Brühe, Tee und Auszüge

Ein Kommentar

  • Tante Mali

    Jaaaaa, das Gold der Gärtnerinnen und Gärtner. Ich kompostiere auch alles, was dafür verwendet werden darf, nehme keinen Kompoststarter, sondern lass immer etwas von alten liegen. Danke für deine umfangreichen Informationen zu den Düngegabenmengen. Ich verfahre da immer etwas zu sehr nach dem „Über den Daumen-Modell“, werde aber deine Tipps in Zukunft berücksichtigen.
    Alles Liebe und eine wundervolle Gartenzeit
    Elisabeth

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